Potsdam (ddp-lbg). Bei der Bildungsarbeit mit jungen rechtsextremistischen
Strafgefangenen zeichnen sich nach Angaben des Potsdamer Justizministeriums
Erfolge ab. Die Teilnehmer hätten sich «überwiegend sehr interessiert» an
den Diskussionsrunden beteiligt, betonte Justizministerin Barbara Richstein
(CDU) in einer am Freitag in Potsdam vorgelegten Zwischenbilanz. In den
Trainingskursen seien «bemerkenswert viele» Jugendliche bereit gewesen, sich
auf eine ernsthafte Auseinandersetzung mit bisherigen Einstellungen
einzulassen. Angebote an betroffene Eltern, sich beraten zu lassen, seien
ebenfalls gut angenommen worden.
Vor zwei Jahren wurde unter dem damaligen Justizminister Kurt Schelter (CDU)
mit dem Modellprojekt «Präventive Arbeit mit rechtsextrem beeinflussten
Jugendlichen im Strafvollzug des Landes Brandenburg» begonnen. Es wandte
sich an jugendliche Strafgefangene in den Gefängnissen von Spremberg,
Frankfurt (Oder) und Wriezen.
Bestandteil des bis 2005 geplanten Projekts sind Diskussionsforen,
Informationsveranstaltungen und pädagogische Gruppenarbeit. Experten gehen
davon aus, dass etwa ein Drittel der rund 500 jugendlichen Strafgefangenen
in den Vollzugsanstalten des Landes zur rechtsextremen Szene gezählt werden
müssen. Etwa 25 von ihnen würden zum «harten Kern» gehören.