In wenigen Tagen ist er endlich soweit: der im April geöffnete rechte Szeneladen Nordic Company (NC) muss seine Türen vorzeitig wieder schliessen!
Was ist los? Ich hab davon nichts mitbekommen.
Okay, für dich nochmal ausführlich: Am 7. September 2007 eröffnete das Geschäft Nordic Company – Textilwaren in der Lindenstraße, zog aber im April 2008 an seinen jetzigen Standort am Bahnhofsvorplatz.
NC ist ein Bekleidungsgeschäft, das ausschließlich zwei als extrem rechts bekannte und in Neonazikreisen beliebte Modemarken vertreibt. Zum einen “Thor Steinar”, eine Marke, die von Neonazis für Neonazis produziert wird. Zum anderen “Erik and Sons”; weniger bekannt, aber kein bisschen weniger neonazistisch.
NC ist ein Geschäft, das nach Einschätzung der Besitzerin immerhin so gut läuft, dass es ganz auf eine nicht rechte Kundschaft verzichten kann. Nicht nur die lokale Neonaziszene, sondern auch die des Frankfurter Umlands, hat den Laden für sich entdeckt hat.
Ich fass es nicht! Erzähl mehr!
Hinter NC stand und steht der Frankfurter Maik Wilke. Offiziell sieht er seinen Namen nur ungern in Verbindung mit dem Geschäft, da er antifaschistisch engagierten Personen der Stadt kein Unbekannter ist. So wurde der Laden offiziell von seiner Lebensgefährtin Beatrice Schmidt geführt. Auch sein Sohn Martin Willke ist ein stadtbekannter Hooligan und Neonazi.
Und was wurde dagegen unternommen?
Durch einen breiten Protest gegen NC ist es gelungen, bereits kurz nach dem Umzug auf den Bahnhofsvorplatz, eine Kündigung Seitens der Deutschen Bahn zu erreichen, die die Immobilie vermietet. Zum 1. August wird der Laden verschwunden sein — zumindest von seinem jetzigen Standort. Am Protest gegen den Laden und der mit ihm einhergehende Etablierung rechten Gedankenguts waren lokale Antifagruppen, das Jugendamt, Vereine und Politiker der Stadt Frankfurt/Oder beteiligt.
Aber der Laden schließt doch nächste Woche…
Es muss betont werden, dass nicht der Laden das einzig wahre Problem ist, sondern Neonazis und ‑faschisten in und um Frankfurt, die mit NC nur einen weiteren Anlaufpunkt erhalten haben.
Um das zu verdeutlichen, rufen die Autonmome Antifa, Utopia e.V., Iskra, Progress, Recherchegruppe Frankfurt und anspruch.gegenwirklichkeit auf, sich am Dienstag, den 29. Juli 2008 ab 16 Uhr an einer Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz gegen den rechten Kleidungsladen, aber auch gegen jede Form von Neonazismus und Faschismus zu beteiligen.