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Antifaschismus

Es hat sich nichts geändert

Am Sam­stag, dem 12. Novem­ber stand das Spiel SV Babels­berg 03 (SVB) gegen den Frank­furter Fuss­ball-Club Vik­to­ria ’91 (FFC) an. In der 2. Runde des Krom­bach­er Bran­den­burg Pokals im Frank­furter Sta­dion der Fre­und­schaft begeg­neten sich die bei­den Rivalen zum ersten Mal seit über sieben Jahren wieder auf dem Platz. Anlass für zahlre­iche Anhänger_innen bei­der Clubs sich wieder zum Fuss­ball zu begeben. Doch der Grund war nicht nur das span­nende Spiel, son­dern vielmehr das mögliche Aufeinan­dertr­e­f­fen auf den poli­tis­chen Geg­n­er. Während bekan­ntlich die Fans des SVB als links gel­ten, machen die Hooli­gans des FFC keinen Hehl aus ihrer faschis­tis­chen Gesin­nung. Entsprechend groß war dann auch das Polizeiaufgebot.

Etwa 50–60 Hools ver­sam­melten sich im Block des FFC. Diesen schmück­ten sie mit vier Trans­par­enten von dem vor allem „Rum und Ehre dem FCV“ deut­lich eine Anspielung auf eine ver­brecherische Organ­i­sa­tion ist. Unter den „FCVlern“ befan­den sich aber nicht nur Frankfurter_innen. Zahlre­iche Unterstützer_innen kamen aus anderen Städte, so zum Beispiel aus Cot­tbus und Berlin. Zu den recht­sof­fe­nen Anhänger_innen von Union Berlin und Energie Cot­tbus pflegten die Frank­furter Hools schon des län­geren Kontakt.

Unter den anwe­senden Frankfurter_innen waren bekan­nte Gesichter. So u. a. Paul Pfeif­fer, der verurteilte Gedenkstein­schän­der Andy Köp­ke1, Ben­jamin Richter, Sven Freimuth, Christoph Schö­fisch und Christoph Zierott. Let­ztere bei­de beteuerten erst vor kurzem vor Gericht, sie hät­ten mit den FCV-Umfeld nichts mehr zu tun und wür­den nicht mehr zu Spie­len gehen.2 Nicht im FCV-Block, jedoch beim Spiel anwe­send war auch Andreas Bres­sel. Eben­falls verurteilt und seit langem der Recherchegruppe als gewalt­bere­it­er Neon­azi bekan­nt.3

Beim Ein­tr­e­f­fen der ersten der über 200 angereis­ten Babels­berg­er Fans wur­den diese mit anti­semi­tis­chen Sprech­chor begrüßt („Jude, Jude, Jude“). Im fol­gen­den ver­sucht­en die Neon­azis zudem den Babels­berg­er Block anzu­greifen. Es flo­gen Leucht­mu­ni­tion und Böller in Rich­tung der Gäste­fans. Nach­dem die Polizei die Lage wieder unter Kon­trolle gebracht hat­te begann das Spiel und weit­ere Pro­voka­tio­nen seit­ens der selb­ster­nan­nten FCV-Fans. Die zu hören­den Sprechchöre hat­ten wenig mit Fuss­ball zu tun. Neben dem besagten „Ruhm & Ehre des FCV“, wurde weit­ere deut­lich ras­sis­tis­che und anti­semi­tis­che Sprechchöre gerufen, so u.a. „Babels­berg 03 – Arbeit macht frei!“, „Babels­berg 03 – Zeck­en, Zige­uner, Juden“4 sowie Affen-Laute gegenüber einem Spiel­er des SVB. Später stimmten die „Heim-Fans“ auch noch ein Lied der Lunikoff-Ver­schwörung des verurteil­ten Landser-Sängers Michael „Lunikoff“ Reg­n­er an.5 Sank­tio­nen seit­ens der Polizei oder gar ander­er Fans des FFC blieben aus.

Im weit­eren Spielver­lauf zün­de­ten die FCV-Hools Ben­ga­los und Knaller, was beina­he einen Spielab­bruch provoziert hätte.
Je länger das Spiel ging, desto weniger war von den recht­en Hools zu hören. Nach Spielab­schluss blieb es ruhig. Es kam zu keinen weit­eren Auseinan­der­set­zun­gen. Auch abends in der Stadt wur­den keine Vorkomm­nisse bekannt.

Für Fuss­ballinter­essierte: Das Spiel endete 4:2 nach Ver­längerung für den SVB.

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