Vetschau ist ein schönes Städtchen. Direkt an der Autobahn, bekannt für Gurken, Wurscht und Nazis. Beweis dafür boten die Vorkommnisse am 18.5.
Die örtliche Band Warndreieck, die bereits beim Laut gegen Rechte Gewalt-Konzi in CB auftrat, hatte zu diesem Tag ihre Anhängerschaft in den Proberaum geladen. Grund dafür war dicke Luft in der hiesigen Nasenszene, die bereits einige Wochen zuvor versucht hatte, eine Geburtstagsfeier zu sprengen.
Es kamen immerhin ca. 25 Leute, u.a. auch 2 Autos aus Guben. à Party à gegen halb 2 war die Mehrzahl der Gäste verschwunden und auch wir machten uns auf den Heimweg. Außer MEGA-Besuch und Bullen-Stippvisite wg. Ruhestörung waren keine Zwischenfälle zu verzeichnen. Kaum waren wir allerdings verschwunden, rückten zeitgleich 2 Feindgruppen an: Polizei und Nazis. Die Grünen mal wieder wg. angeblicher Lärmbelästigung und den Glazisten wollen wir mal keine bösen Handlungsabsichten unterstellen…
Jedenfalls war die Bullerei ausnahmsweise nicht deplaziert und kontrollierte die Personalien der Nazis; einen nahmen sie mit.
Wiederum einige Stunden später war der Proberaum leer, auch die Vetschauer waren gegangen. Die Nazis kamen wieder und bewarfen das Haus, in dem sich der Proberaum befindet, mit Brandsätzen. Wahrscheinlich dem arischen Intelligenzquotienten geschuldet (oder kiffen sie doch?), verfehlten sie jedoch das eigentliche Ziel und bewarfen eine ungenutzte Tür. Immerhin musste die Feuerwehr zum Löschen anrücken, größerer Schaden entstand nicht, am näxten Morgen fanden sich nur Brandflecke.
Noch mal Glück gehabt?
Der Brandanschlag auf die Band entspricht durchaus dem Empfinden der Spreewaldgemeinde. Wenige Tage nach dem Anschlag erreichte den Mieter eine Mahnung wegen “Verstosses gegen die Brandschutzverordnung”.
Anwohner beschweren sich seit längerem über den Raum, der nicht nur von Bandmitgliedern als Treffpunkt genutzt wird. Da werden Listen geführt, Telefonnummern erkundschaftet und es tauchen Vorwürfe über Lärmbelästigung durch abgespielte Musik auf, wenn nicht einmal eine Anlage vorhanden war u.v.a.m.
Das Ziel ist klar: Anwohner und Teile der Stadt wollen die Ansätze einer linken Subkultur vertreiben und ausgrenzen. In Vetschau regt sich der Beginn einer Gegenströmung zur rechten Alltags-Ideologie, die überall akzeptiert wird. Doch Unterstützung bekommen sie von seiten der Stadt nicht. Dort findet man ihre Idee ja ganz gut, aber konkrete Angebote können sie nicht machen. Die Vetschauer brauchen einen Treffpunkt als Ausgangspunkt für Aktionen und Kommunikation. Aber niemand will sie haben. Das ist wie mit den Müllcontainern…
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Dieser Artikel stammt aus dem monatlich erscheinenden Gubener Zine La Tique