Potsdam (ddp/MOZ) Die Europäische Union (EU) überprüft Brandenburger Datenschutz-Methoden. Es sei ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land eröffnet worden, teilte der Innenexperte der oppositionellen PDS-Fraktion, Hans-Jürgen Scharfenberg, in Potsdam mit. Die EU rüge, dass der Datenschutz im privaten Bereich keine Sache des Datenschutzbeauftragten ist, sondern der Regierung unterstellt bleibt. Das sei auch in anderen Bundesländern so, verstoße aber gegen geltendes Recht.
Scharfenberg sagte, die Frage sei, wozu es einen unabhängigen Datenschutzbeauftragten gebe, wenn der wichtige Privatbereich der Regierung unterstellt sei. Die EU habe Vertragsverletzungsverfahren gegen Brandenburg und weitere Bundesländer eröffnet, weil Zweifel an der Unabhängigkeit der Kontrollen bestünden.
Laut Scharfenberg verlangt die PDS seit Jahren, die überkommene Praxis zu ändern. Das sei vom Innenministerium stets abgelehnt worden, weil es angeblich für eine Korrektur keine Veranlassung gebe. Brandenburg solle Berlin als Vorbild nehmen, fügte Scharfenberg hinzu. Dort sei der Datenschutzbeauftragte sowohl für den öffentlichen als auch den privaten Bereich zuständig. In der Bundeshauptstadt sei damit die Unabhängigkeit des Datenschutzes gewährleistet.