Soldat soll Kenianer mit Scherbe einer Bierflasche verletzt haben.
Angeklagter bestritt fremdenfeindliche Motive
(TAZ) POTSDAM dpa Fast ein halbes Jahr nach einem brutalen Übergriff auf zwei
kenianische Asylbewerber in Brandenburg/Havel beginnt heute vor dem
Potsdamer Landgericht der Prozess gegen zwei Männer. Dem 26-jährigen
Hauptangeklagten — einem damaligen Bundeswehrfeldwebel — wird versuchter
Mord aus fremdenfeindlichen Motiven vorgeworfen. Er soll im Juli 2004 einem
28-jährigen Kenianer mit der Scherbe einer Bierflasche eine “potenziell
lebensgefährliche” Schnittwunde am Hals zugefügt haben. Sein mutmaßlicher
30-jähriger Komplize muss sich wegen des Vorwurfs der Körperverletzung
verantworten.
Die beiden Kenianer waren vor einer Gaststätte beschimpft und angegriffen
worden. Laut Polizei konnten zwei Frauen — darunter eine
Bundeswehrsoldatin — durch ihr beherztes Eingreifen Schlimmeres verhindern.
Die beiden Frauen sollen sich zwischen die Angreifer und den am Boden
liegenden Asylbewerber gestellt und die Hand des 26-Jährigen mit der Scherbe
ergriffen haben. Der in Niedersachsen stationierte Soldat, der nach dem
Übergriff in Untersuchungshaft kam, beteuerte in mehreren Vernehmungen, die
Tat habe keinen fremdenfeindlichen Hintergrund, ansonsten schwieg er. Sein
später ermittelter mutmaßlicher Komplize räumte ein, einem Asylbewerber eine
Ohrfeige gegeben zu haben. Von dem Stich in den Hals habe er jedoch nichts
mitbekommen.
Geständnis im Prozess um Übergriff auf Kenianer
(MAZ) Im Prozess um einen Übergriff auf zwei kenianische Asylbewerber in
Brandenburg/Havel hat einer der Angeklagten heute ein Geständnis abgelegt.
Der 30-Jährige habe eingeräumt, einem 28-jährigen Kenianer am 18. Juli 2004
eine Ohrfeige gegeben zu haben, sagte ein Gerichtssprecher. Der 30- Jährige
muss sich wegen Körperverletzung verantworten. Hauptbeschuldigter ist jedoch
ein 26-jähriger damaliger Soldat, der wegen versuchten Mordes aus
fremdenfeindlichen Motiven angeklagt ist.
Er soll bei dem Übergriff dem 28-jährigen Kenianer mit der Scherbe einer
Bierflasche eine “potenziell lebensgefährliche” Schnittwunde am Hals
zugefügt haben. Der 30-jährige Angeklagte gab vor Gericht an, von der
Schnittwunde nichts bemerkt zu haben. Die Kenianer waren vor einer
Gaststätte von zwei Deutschen beschimpft und angegriffen worden. Laut
Polizei konnten zwei Frauen — darunter eine Bundeswehr-Soldatin — durch ihr
beherztes Eingreifen Schlimmeres verhindern.
Nach einer Mitteilung des Vereins Opferperspektive hatte der Soldat dem
28-jährigen Kenianer nach dem Angriff mit der Flaschenscherbe gedroht, ihn
umzubringen, und versucht, ein zweites Mal auf ihn einzustechen. Die beiden
Frauen hätten sich jedoch zwischen die Angreifer und den am Boden liegenden
Asylbewerber gestellt und die Hand des 26-Jährigen mit der Scherbe
ergriffen.