Die drei großen Parteien verweigern Wahl in Jugendhilfe-Gremium
(Tagesspiegel, 24.11.) Potsdam — Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU und die
Oppositionsfraktion der PDS wollen in der Landtagssitzung am Donnerstag
einen DVU-Kandidaten für den Jugendhilfeausschuss durchfallen lassen. Es
geht um den ehemaligen NPD-Funktionär Thilo Kabus. Kabus sei mit seiner
NPD-Vita nicht als Mitglied des Jugendhilfeausschusses geeignet, erklärte
SPD-Fraktionschef Günter Baaske am Dienstag.
Damit ändern die drei großen Parteien ihre bisherige Praxis im Umgang mit
der DVU. Da diese das parlamentarische Recht hat, in Ausschüssen vertreten
zu sein, hatten sich die demokratischen Parteien bei solchen Wahlen bislang
zumeist der Stimme enthalten: Die DVU-Vertreter wurden mit den Stimmen ihrer
eigenen Fraktion in die Ausschüsse gewählt. Die DVU hatte Kabus als
Stellvertreter der Abgeordneten Birgit Fechner (ebenfalls DVU)
vorgeschlagen. Bei Fechner, die bislang nicht auffiel, wollen sich die
Koalitionsfraktionen wie gehabt der Stimme enthalten. Kabus aber “ist nicht
wählbar”, sagte die parlamentarische Geschäftsführerin der CDU, Saskia
Funck.
Der Landesjugendhilfeausschuss beschäftigt sich mit allen Aufgaben der
Jugendhilfe. Nach einer Landtagswahl muss er neu besetzt werden. Neun der 20
Mitglieder werden auf Vorschlag der Fraktionen gemäß deren Stärke gewählt.
Für jedes Mitglied ist ein Stellvertreter zu wählen.
Kabus, der der Fraktionssprecher der DVU ist, war nach Recherchen der SPD
fast zwanzig Jahre NPD-Mitglied, zeitweise Bundesvorsitzender der
Nachwuchsorganisation der Partei und von 1992 bis 1998 ihr
Landesvorsitzender in Brandenburg. Im vergangenen Jahr habe er die Partei
verlassen. “Es ist eine Provokation, dass die DVU einen langjährigen
Nazikader für den Jugendhilfeausschuss vorschlägt”, sagte
SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness. Man sehe, was es in der zweiten Reihe
der DVU für “Wölfe im Schafspelz” gebe.
DVU schlägt Ex-NPD-Funktionär für Jugendhilfeausschuss vor
Koalition und PDS wollen Wahl verhindern
(LR, 24.11.) Die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU sowie die PDS-Opposition wollen in
der morgigen Landtagssitzung einen DVU-Kandidaten für den
Jugendhilfeausschuss durchfallen lassen. Es geht um den ehemaligen
NPD-Funktionär Thilo Kabus.
Kabus sei mit seiner NPD-Vita nicht als Mitglied des Jugendhilfeausschusses
geeignet, erklärte gestern SPD-Fraktionschef Günter Baaske.
Damit ändern die drei großen Parteien ihre bisherige Praxis im Umgang mit
der DVU. Da diese das parlamentarische Recht hat, in Ausschüssen vertreten
zu sein, hatten sich die demokratischen Parteien bei solchen Wahlen bislang
zumeist der Stimme enthalten: Die DVU-Vertreter wurden mit den Stimmen ihrer
eigenen Fraktion in die Ausschüsse gewählt. Die DVU hatte Kabus als
Stellvertreter der Abgeordneten Birgit Fechner (ebenfalls DVU)
vorgeschlagen. Bei Fechner, die bislang nicht auffiel, wollen sich die
Koalitionsfraktionen wie gehabt der Stimme enthalten.
Kabus, der Fraktionssprecher der DVU ist, gilt als schillernde Figur. Er war
nach Recherchen der SPD fast zwanzig Jahre NPD-Mitglied, zeitweise
Bundesvorsitzender der Nachwuchsorganisation der Partei und von 1992 bis
1998 ihr Landesvorsitzender in Bran denburg.