Zum 6. September rief der Schill-Nachfolger “Offensive D” in
Frankfurt (Oder) zur Protestkundgebung gegen Hartz IV. Da die Partei
nicht in das lokale Montagsdemobündnis aus ATTAC, Gewerkschaften und
PDS gelassen wurde, sich aber an diesen letzten Strohalm im laufenden
Landtagswahlkampf klammert als ginge es um ihre Existenz, wurde nun
zur eigenen Kundgebung mit anschließender Demo mobilisiert.
Doch mit dem Bild welches sich dann auf dem Rathausvorplatz bot
hatten nicht einmal die zahlreich erschienenen Antifas gerechnet.
Unter dem unmotivierten Schutz vierer Polizeibeamte (steckte ihnen
etwa der Platzeck-Auftritt vom Samstag noch in den Knochen?)
versammelten sich gerade einmal 15 treue MitstreiterInnen. Damit
stand schon vor Beginn der Kundgebung fest, dass ihre angekündigte
Demonstration ins Wasser fällt.
Nachdem zunächst Josef Lenden (Kreisvorsitzender) um sich einen
besseren Überblick über seine 20 ZuhörerInnen zu verschaffen die
Rathaustreppen erklommen hatte um dort gegen Schröder, die
Lokalpresse und die Frankfurter Antifa zu wettern, kam auch der
Bundesvorsitzende Markus Wagner höchst persönlich ans Megafon. Seine
Rede ging aber leider in “Was wir wollen — mehr Kontrollen” und “Mehr
— mehr — Paramilitär” ‑Rufen unter. Als sich die anwesenden
KritikerInnen dann noch zu einer Polonaise formierten war der
Veranstaltung auch der letzte Ernst genommen. Nach den beiden
Redebeiträgen wurde die Kundgebung nach nur 30min entnervt beendet.
Fortsetzung folgt wohl nicht.
Wenige Stunden später, gegen 18.00 Uhr traf sich wie jeden Montag das
Bündnis zur Montagsdemonstration auf dem Rathausvorplatz. Mit ca. 400
Leuten nahmen mehr Bürger an der Demonstration teil als noch vor
einer Woche. Die Demospitze war dominiert von der autonomen
Frankfurter Linken die mit Transparenten wie: “Gegen Zwangsarbeit und
Armutslöhne! — Direkte Aktion, Generalstreik — Soziale Revolution”
eine Radikalisierung der Proteste forderte. Da der Großteil des
Protestzugs schwieg, dominierten Slogens wie: “Alles für Alle — und
zwar umsonst!” oder “Mehr Sozi, mehr Rente, weg mit der Polente!”.
Als äußerst erfreulich erwies sich der Umgang mit den wenigen Nazis,
die sich unter die Kundgebung gemischt hatten. So musste Frau E.
L. (aktive NPD-Sympathisantin) nach einer kurzen Intervention
von Antifas die Demo verlassen und wurde dabei öffentlich geoutet.
Auch ein junger Nazi mit “Nordwind”-Jacke verließ die Veranstaltung
nach einer kleineren Auseinandersetzung wütend. Dabei zeigte sich die
AnmelderIn von ATTAC als äußerst vernünftig und unterstützte die
Rauswürfe nachdrücklich.
Ein Antifa aus Frankfurt