(MAZ) Frauenpfade sind das Thema des 9. Festivals der Frauen, das vom 1. bis 6. November stattfindet. Wie steinig die Pfade sein können, wissen die Protagonistinnen vom Autonomen Frauenzentrum selbst am besten. Da die nötigen Fördergelder von 5400 Euro nicht rechtzeitig zur Verfügung standen und die Frauen den Kampf um selbige nicht aufgeben wollten, musste das für September geplante Festival verschoben werden. Inzwischen hat Frauenministerin Dagmar Ziegler die Schirmherrschaft übernommen und 2450 Euro locker gemacht. Das restliche Geld wird noch von der MBS erwartet, an die sich die Stadt nochmals gewandt habe, sagte Heiderose Gerber, Chefin des Frauenzentrums, gestern der MAZ.
Nichtsdestotrotz sei wieder ein “anspruchsvolles Programm” mit Lesungen, Filmen und Kunstaktion entstanden. Letztere eröffnet traditionell das Festival mit Improvisationen in der Öffentlichkeit. Wegen des späteren Termins verlegten die Frauen — pragmatisch, wie sie nun einmal sind — die Aktion ins Stern-Center. Sie findet am 1. November um 14.30 Uhr mit der australischen Schauspielerin Rachel Pattison und Studentinnen der Berliner Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” statt.
Frauenpfade, so meint Kulturorganisatorin Anna Brömsel, beschreiben Ideen und Lebenswege von Frauen verschiedener Generationen und Herkunft, die die Rollenzwänge durchschauten, Lösungen fanden, anderen Mut machen und Anregungen geben. Rina Nissim, Heilpraktikerin und Mitbegründerin des Genfer Frauengesundheitszentrums, lässt in ihrem neuesten Buch “Lustvoll — Weibliche Sexualität in jedem Lebensalter” Frauen zu Wort kommen, die ihre eigene Sexualität erst kennen lernen oder diese wiederbeleben, nachdem jahrelange Familienarbeit Muße, Kraft und Sensibilität für ein eigenes Sexleben geraubt hatte. Nissim liest und diskutiert am 2. November im Frauenzentrum. Von “Friedenstreiberinnen” weiß die Berliner Journalistin Ute Scheub zu berichten. Sie macht in ihrem Buch mit Frauen bekannt, die in Krisengebieten helfen und visionäre Ziele wie totale Abrüstung und Abschaffung von Gewalt und Zwang nicht aufgeben wollen — als Richterin beim Kriegsverbrecher-Tribunal, als Mitarbeiterin bei der Internationalen Arbeitsorganisation ILO… Die Schreibwerkstatt bietet den Friedenstreiberinnen am 3. November Asyl in Potsdam.
Das Waschhaus bietet am 4. November seine Bühne der in Berlin lebenden Texanerin Twana Rhodes, deren Stimme Kritiker als “treffliche Melange aus der divenhaften Stimme Whitney Houstens, der Sinnlichkeit Sades und der emotionalen Kraft von Melissa Etheridge” beschreiben. Ihre lyrischen Eigenkompositionen greifen weniger erfreuliche Facetten des Lebens auf.
Von Umbrüchen, Abhängigkeiten und Irrwegen der Liebe erzählen die drei Streifen, die das Filmmuseum zeigt: “Den Tigerfrauen wachsen Flügel” (D/Taiwan 2005), “Öffne meine Augen” (E/ 2003) und “Sábado” (Chile 2003). (Potsdam)