Die für gestern angekündigte Abschiebung der im Forster Asylbewerberheim
lebenden sechsköpfigen Familie Cikaj in den Kosovo ist geplatzt. Das Ehepaar
ist mit seinen vier Kindern untergetaucht. Auch eine zweite von Abschiebung
bedrohte Familie ist seit gestern verschwunden.
«Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt» , sagte Andreas Halla, der Leiter des
Asylbewerberheimes. Familie Cikaj habe sich am späten Dienstagnachmittag von
ihm verabschiedet und erklärt, in der Stadt noch einmal Freunde aufsuchen zu
wollen. Nachdem am gestrigen Morgen Mitarbeiter der Ausländerbehörde des
Spree-Neiße-Kreises vergebens auf die beiden Familien warteten, um sie zum
Flughafen Schönefeld zu bringen, sei die bundesweite Fahndung ausgeschrieben
worden, so Pressesprecherin Jana Weber. «Das Fahndungsersuchen ging direkt
an das Landeskriminalamt» , bestätigte Polizei-Pressesprecher Berndt
Fleischer.
Vater Iljaz Cikaj (42) floh vor zehn Jahren vor dem Krieg auf dem Balkan.
Drei Jahre später folgten ihm Ehefrau Dusha (40) mit ihren damals drei
Kindern Jeton (18), Mirlinda (14) und Rexhe (10) nach Berlin. In der
Hauptstadt kam Jetmir (6) zur Welt. Seit gut zwei Jahren lebt die Familie in
Forst.