Auch in diesem Jahr wird in Forst der Reichspogromnacht gedacht. «Es wird am
Sonntag ein stilles Gedenken geben» , zu dem die evangelische Kirche um 17
Uhr einlädt, erklärte gestern Pfarrer Ingolf Kschenka. Reden seien keine
geplant.
Die Erinnerung werde «vielleicht schweigend oder mit einem Gebet» erfolgen.
Vor 65 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, kam es in der
so genannten Reichskristallnacht auch in Forst zu offenen Exzessen gegen
jüdische Mitbürger und Einrichtungen. Voriges Jahr hatten sich nur zehn
Menschen unterschiedlicher Interessengruppen und Konfessionen am Gedenkstein
in der Fußgängerzone eingefunden. Daraufhin hatte Pfarrer Kschenka zur
Diskussion über die Holocaust-Mahnveranstaltung aufgefordert. Er hatte in
einem offenen Brief die Frage aufgeworfen: Sollte das «Gedenken an die
gedemütigten, verjagten und ermordeten Juden, was öffentliche
Veranstaltungen betrifft» , eingestellt werden? «Es gab einige wenige
Stimmen, die mich ermutigt haben, nicht zu verzagen» , sagte Ingolf Kschenka
gestern. «Ich denke, es sollte trotzdem diskutiert werden, wie es weiter
geht.»
Die Stadtverwaltung teilte gestern auf RUNDSCHAU-Anfrage mit, dass von
offizieller Seite am Sonntag nichts geplant sei.