Hoyerswerda. Bei dem brutalen Angriff auf einen farbigen 14-Jährigen im Juli 2002 habe es sich nicht um eine ausländerfeindlich motivierte Tat gehandelt, erklärte gestern Peter Bergmann, Sprecher der Polizeidirektion in Bautzen. Wie Bergmann mitteilte, hätte der Staatsschutz keine Anhaltspunkte für eine rechtsradikal motivierte Tat gefunden. Vielmehr habe es sich um einen “Beziehungsstreit ” gehandelt. Demnach hatte der 14-Jährige Kontakt zu einer Frau aus dem rechten Milieu. Gemeinsam mit dieser Frau hatten mehrere Jugendliche den Jungen daraufhin mit dem Auto in einen Wald bei Bernsdorf verschleppt und misshandelt. Das Amal-Netzwerk Sachsen für Opfer rechter Gewalt erklärte, bei der Fahrt im Auto seien Parolen wie “Sieg Heil ” und “White Power ” erklungen. Bei der Darstellung der Polizei handele es sich demnach um Verharmlosung rechtsextremistischer Gewalt, so Thomas Hannich von Amal Sachsen. Peter Bergmann erklärte, gegen die Jugendlichen sei Anzeige wegen Freiheitsberaubung und gefährlicher Körperverletzung erstattet worden. Warum der Vorfall erst Wochen später an die Öffentlichkeit gelangt sei, konnte Bergmann gestern nicht erklären. Möglicherweise habe es sich um “ermittlungstechnische Hintergründe ” gehandelt.
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