Wer jetzt glauben mag, dass wir gar nicht da waren, der liegt falsch! Wer
meint: „Ey, die standen auf den T‑Shirts drauf, aber haben ja gar nicht
gespielt!“, hat die Sache schon richtig beobachtet.
Am Samstagnachmittag startete die Band über Behnkenhagen, um Jan und Kai
vom Force Attack abzuholen, um dann gemeinsam mit ein paar Leuten, die mit
uns zum Kuhstock-Festival wollten, nach Kuhbier zu fahren. Wir fuhren also
250 Kilometer, um endlich auf der Festwiese anzukommen, begrüßten die
Leute, füllten Formulare für die GEMA und die Fahrtenabrechnung für das
Finanzamt (?) aus und mussten dann feststellen, dass auf dem Campingplatz
Leute mit Thor-Steinar-Klamotten zelteten und fragten uns, was solche
Leute hier unter sehr alternativen Leuten und den Punks zu suchen haben.
Nach einer kleinen Diskussion über den Hintergrund der Marke mit den
Trägern musste festgestellt werden, dass diese Leute sehr wohl um den
Hintergrund dieser Nazimarke wussten. Kurz darauf mischte sich Kuddel,
einer der Veranstalter, ein, weil er das Problem gerne geklärt haben
wollte.
Wir sagten ihm, dass wir nicht vorhaben, für solche Leute auf einem
Festival zu spielen und er schien sehr verwirrt. Wir erklärten ihm die
Umstanden der Marke abermals und er meinte nur, dass er sich sehr wohl
über den Hintergrund bewusst ist und dies kein Grund wäre, die Leute des
Konzerts zu verweisen. Im Gegenteil, dies seien seine Freunde. Um einen
Kompromiss zu finden, schlugen wir vor, unser Konzert zu geben, aber eine
Ansage zu machen, dass wir aufhören würden, wenn wir sehen, dass diese
Leute vor der Bühne bei uns stehen würden. Daraufhin wurde uns gesagt,
dass wir keine Ansagen zu machen hätten auf der Bühne! Das machte uns
noch mehr wütend, dass man uns den Mund verbieten wollte und nun hieß es:
Entweder ihr gebt mit diesen Leuten das Konzert, oder ihr fahrt wieder
nach Hause. Schließlich seien diese Leute sehr wichtig für das Festival,
da sie es mit organisiert hätten und so beschlossen wir, dass wir
definitiv nicht auf diesem Festivals spielen wollen, das von Leuten, die
rechte Strukturen wissentlich unterstützen, mit organisiert wurde. Das tat
Kuddel angeblich sehr leid, schließlich freuten sich einige Besucher des
Festivals auf uns, aber es war ihm wert, uns wegen dieser paar
Nazisympathisanten des Festivals zu verweisen.
Ein sehr schönes Schmankerl seinerseits war noch, dass Kuddel behauptete,
dass er uns verstehen könne, weil das Problem mit Rechten in
Mecklenburg-Vorpommern doch sehr groß ist, aber schließlich sei dies
„hier“ (in Kuhbier, Landkreis Groß-Pankow in der Prignitz, Brandenburg,
ca. 30km entfernt zu der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern!)
überhaupt kein Problem! Ja klar, man liest ja nichts diesbezüglich über
Brandenburg… Dass der Deutsch-Äthiopier Ermyas M. in Potsdam auf brutalste
Weise von rechten Schlägern zusammengeschlagen wurde und keine ordentliche
Verhandlung zustande kam, wie er sich nicht mehr erinnern konnte, ist wohl
schon vergessen. Wahrscheinlich auch die rechten Angriffe auf alternative
und linke Jugendliche in Brandenburg…
Keine Sympathie mit Nazi-Klamotten-Träger!
[29.07.2007]