Im Juli 2006 wurde in Badingen (Brandenburg) eine öffentlich angekündigte Feldbefreiung durchgeführt. Nach Polizeiangaben hatten etwa 80 Gentechnikkritiker ein Feld mit gentechnisch verändertem Mais gestürmt und erheblich zerstört – trotz großen Polizeiaufgebotes. Acht Personen standen Donnerstag, den 11.01.2007 in Zehdenick (Mark) vor Gericht, begleitet von hoher Polizei- und Medienpräsenz und augenscheinlich auch militanten Vorfeldaktionen in der Stadt und am Gericht.
—Vorfeldaktionen—
Der Weg zum Gericht war eigentlich schon für sich allein genommen ein Genuss. Menschen, die am Morgen des 11.01.2007 mit Zug anreisten, trafen schon am Bahnhof Zehdenick auf die Ergebnisse nächtlicher Aktionen (Bericht auf Polizei-Webseite, http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=318995): Auf dem Bahsteig wurde mit weißer Farbe der Spruch „Gensaaten reisen überall hin“ aufgemalt, dazu einige Pfeile mit Zusätzen wie „Hier hin“. Auf den Straßen zum Gericht waren weitere Parolen in gleicher Machart zu lesen, z.B. „Soli für Feldbefreier“ oder „No Gentec“. Zudem klebten an vielen Laternenmasten Zettel, die sich auf den Prozess bezogen und sich kritisch mit Gentechnik beschäftigten. Bei einzelnen Personen stießen sie auf großes Interesse: So wanderte ein zivil gekleideter Mann – eventuell ein Staatsschutzbeamter – von Laterne zu Laterne und sammelte die Zettel in einer Papiertüte ein. Auf Nachfragen nach dem Hintergrund gab die Person an, die Flugzettel würden auf Fingerabrücke überprüft. Parallel dazu klingelten uniformierte Beamte an nah gelegenen Haustüren, womöglich, um Anwohner über verdächtige Beobachtungen zu befragen. Daneben fuhren immer wieder Streifenwagen und Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei langsam, aber zurückhaltend durch die Straßen von Zehdenick. Viel Aufwand wegen Flugzetteln und Parolen auf Straßen?
Auch vor dem Amtsgericht war unverhältnismäßig viel Polizei anzutreffen, darunter viele zivile Einsatzkräfte, die bald schon die Flure des Gerichts „bevölkern“ würden. Die Fassade des Amtsgerichts war an auffällig vielen Stellen frisch gestrichen worden, so sah es jedenfalls aus.
Der Grund lässt sich aus Aussagen von PolizistInnen, Gerichtsbediensteten und aus Presseberichten erschließen. Daraus geht hervor, dass es in der Nacht zum Prozess militante Aktionen gegen das Gericht gegeben hatte. Erwähnt wurde in der Presse, dass Parolen wie „Gendreck weg” oder „Gensaaten sind unkontrollierbar“ an die Wände des Gerichtes angebracht wurden. Außerdem sei „Milchsäure“ mit im Eingangsberich des Amtsgerichts „versprüht“ worden.