Treffpunkt Lübbener Schalke-Fans mehrfach angegriffen. »Keine rechtliche Handhabe« gegen rechten Klub
Nachdem im brandenburgischen Lübben am 9. Dezember rund 100 Neonazis aufmarschierten, wird die rechte Szene in der Spreewaldstadt offenbar aggressiver. Im Visier der Neofaschisten stehen derzeit nicht nur Ausländer und Linke, sondern auch eine Gruppe von Schalke-Fans, die »Spreegurken«. Nach eigenen Angaben wurde deren Treffpunkt, eine Garage, mehrfach von Rechten demoliert. Zudem seien bei Mitgliedern des Fanclubs mehrfach Drohanrufe eingegangen. Offensichtlich ist den Neonazis ein Dorn im Auge, daß die nicht explizit linke, aber doch antifaschistisch eingestellte Gruppe, durch ihre Aktivitäten Jugendliche davon abhält, sich den Rechten anzuschließen.
Die rechte Szene Lübbens versammelt sich üblicherweise im »Bunker 88«, eine ehemalige Brauerei. Da sich diese in Privatbesitz befinde, habe man keine rechtliche Handhabe, gegen den Treffpunkt vorzugehen, erläuterte Polizeisprecher Jens Quitschke auf jW-Nachfrage. Allerdings habe die Polizei in den vergangenen Monaten drei Konzerte aufgelöst – das letzte am vergangene Samstag. Den »harten Kern« der Neonaziszene bezifferte Quitschke auf 20 Personen. Hinzu kämen 50 bis 60, die deren Umfeld zuzurechnen seien.
Ein »ernstzunehmendes Potential Rechtsextremer« in Lübben macht auch die brandenburgische Landtagsabgeordnete der Linkspartei.PDS, Karin Weber, aus. Neben dem von der Diakonie getragenen »Forum gegen Rechts« und dem Aktionsbündnis Halbe, in dem die Linkspartei vertreten ist, beginne nun aber auch die Stadtverwaltung, sich dieses Problems anzunehmen, sagte sie gegenüber jW. So hätten Bürgermeister und Stadtverordnete im Dezember mit dazu aufgerufen, gegen den Aufmarsch der Neonazis auf die Straße zu gehen. »Dabei haben über 800 Menschen deutlich gemacht: Wir wollen nicht, daß sich die Rechtsextremen in Lübben breitmachen – für eine kleine Stadt wie Lübben ist das schon sehr positiv«.