(Juri Eber und Rona Torenz)
Zirka 50 Menschen protestierten am Dienstagabend erneut vor dem Landratsamt Oberhavel in Oranienburg gegen die Vorgehensweise der dort ansässigen Ausländerbehörde. Diese hatte den aus Kamerun stammenden Michel Forku ins Abschiebegefängnis Eisenhüttenstadt bringen lassen. Nachdem er dort zwölf Tage lang das Essen verweigerte, wurde er am Montag entlassen. Eine Woche zuvor erreichte dies sein Landsmann Collivan Nso durch einen zwölftägigen Hungerstreik.
Forku war am 2. Mai in die Ausländerbehörde bestellt. Dort empfingen ihn sieben Polizeibeamte, die ihn nach eigener Darstellung auf den Boden warfen, seine Hände auf den Rücken fesselten und ihn nach draußen in ein Auto zogen. Ohne weitere Erklärung begann die dreistündige Fahrt nach Eisenhüttenstadt. Aus dem Landratsamt heißt es, dies sei »ein übliches Verfahren, wenn jemand zur Ausreise verpflichtet ist«.
Der oppositionelle Kameruner Forku flüchtete vor sechs Jahren nach Deutschland und lebte die meiste Zeit im Asylbewerberheim Henningsdorf. Sein Asylantrag wurde 2005 abgelehnt. Im September bestellten er und seine deutsche Verlobte das Aufgebot im Standesamt. Eine Heirat sichert ein Bleiberecht. Doch obwohl die deutsche Botschaft in Kameruns Hauptstadt Yaoundé die Gültigkeit der für die Eheschließung benötigten Dokumente von Forku bestätigte, zweifelt das brandenburgische Oberlandesgericht an der Echtheit der Papiere. Die Verlobte vermutet ein gezieltes Vorgehen der Verwaltung: »Das Oberlandesgericht arbeitet mit dem Standesamt und der Ausländerbehörde Hand in Hand. Je mehr Zeit vergeht, desto näher rückt die Abschiebung von Michel.«
Simone Tetzlaff vom Kirchenkreis Oberhavel forderte auf der Kundgebung die Aussetzung aller Abschiebungen in Oberhavel, bis die Innenministerkonferenz im September über eine bundesweite Bleiberechtsregelung entschieden hat. Michel Forku will sich darauf nicht verlassen. Er und seine Verlobte hoffen, bis dahin endlich verheiratet zu sein.