Am 14.Mai 2005 überfielen etwa 20 Personen den Jugendclub “Fragezeichen” in Cottbus-Sachsendorf. Die Angreifer verletzten mehrere Besucher einer dort stattfindenden Veranstaltung und zerstörten Mobiliar und Musikinstrumente.
Am 09.01.2008 um 9:00 wird am Landgericht Cottbus das Verfahren gegen Heiko L und Felix L. eröffnet. Den beiden jungen Männern wird vorgeworfen, am Angriff beteiligt gewesen zu sein.
Im Jugendclub “Fragezeichen” sollte am 14. Mai 2005 eine
Informationsveranstaltung zum Thema Rechtsextremismus mit
anschließdendem Konzert stattfinden. Gegen 17 Uhr verlangten zwei bekannte Rechtsextremisten Einlass, der ihnen verwehrt wurde.
Unmittelbar darauf stürmten ca. 20 zum Teil vermummte und mit Schlagstöcken bewaffnete Personen den Club. Nach wenigen Minuten flüchteten die Angreifer und hinterließen ein Bild der Verwüstung. Das zielgerichtete Handeln und die Bewaffnung der Täter sprechen für einen geplanten Überfall.
Die Umstände der Tatausführung und die Brutalität der Angreifer entsetzten damals nicht nur die anwesenden Besucher des Jugendclubs. Es wurde eine aus Staatsschutz und Kriminalpolizei bestehende Ermittlungsgruppe gebildet, die schon bald Tatverdächtige aus dem rechten Milieu ermittelte.
Doch erst im Januar 2007 erhob die Staatsanwaltschaft Cottbus Anklage gegen 12 Personen, denen Landsfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen wird. Bis die Hauptverhandlung am Landgericht nun eröffnet wird, ist ein weiteres Jahr vergangen. Statt gegen 12 wird gegen lediglich zwei Personen der Prozess eröffnet. Beide
hatten bei den polizeilichen Vernehmungen ihre Tatbeteiligung gestanden.
Einem der Angeklagten wird darüber hinaus vorgeworfen, wenige Tage vor dem Überfall in einem Linienbus einen Inder rassistisch beleidigt und geschlagen zu haben. Dies ist ebenfalls Gegenstand der Verhandlung vom 09.01.2008.
Dass zwischen Tat und Prozesseröffnung mehr als 2 1/2 Jahren vergingen, ist nicht nachvollziehbar. Die Betroffenen hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass die Täter zu Verantwortung gezogen werden. Ob sich nach so langer Zeit das Tatgeschehen zufriedenstellend rekonstruieren lässt, ist fraglich. Dennoch ist es wichtig, dass eine solche Tat nicht
ohne Konsequenzen bleibt. Das würde ein falsches Signal sowohl an die Täter als auch an die Geschädigten senden. Wir hoffen daher, dass sich alle am Überfall Beteiligten noch vor Gericht verantworten müssen, nicht nur Heiko L. und Felix W., gegen die am 09.01.2008 verhandelt wird.