Kategorien
Frankfurt (Oder): Naziaufmarsch durch Blockaden umgeleitet
INFORIOT Knapp 250 Neonazis und Rassist*innen konnten am 17. Januar einen Aufmarsch durch Frankfurt (Oder) durchführen. Es nahmen vorwiegend Jugendliche und Bürger*innen aus Frankfurt (Oder) teil, sowie angereiste Neonazis aus dem Landkreis Oder-Spree, Barnim, Potsdam-Mittelmark und Berlin. Unter Rufen wie „Wir sind das Volk“, „Ha ha ha Antifa“ oder „Lügenpresse“ zogen sie durch die Oderstadt.
Mehrere Blockaden
An den Gegenprotesten nahmen ungefähr 700 Menschen teil. Zu dem Protesten hatte das zivilgesellschaftliche Bündnis „Kein Ort für Nazis in Frankfurt (Oder)“ mobilisiert und zu einer Großkundgebung am Kaufland in der Logenstraße aufgerufen. Bereits vor dem Auftakt der Rassist*innen-Demonstration versuchten kleinere Gruppen von Gegendemonstrant*innen die Aufmarschroute zu blockieren. In der Dresdener Straße blockierten knapp 20 Gegendemonstrant*innen die Route, gaben den Punkt jedoch nach kurzer Zeit auf. Später dann konnte eine Routenänderung durch eine größere Blockade, an der etwas 400 Menschen Platz nahmen, erzwungen werden.
Die Demonstration wurden dann über die Große Müllroser Straße umgeleitet in die Gubener Straße bis zur Ecke Ferdinandstraße, wo ein größere Menschenmenge den Weg weiter in die Innenstadt blockiert hat. Von der Ferdinandstraße aus ging es dann zum Bahnhof, wo die Abschlusskundgebung abgehalten wurde. In der Ferdidnandstraße wurde der Aufzug von lautstarkem Protest begleitet.
Massives Polizeiaufgebot und brutale Festnahmen auf Rande
Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurde der Naziaufmarsch im Spalier abgeriegelt. Die Polizei fuhr ca. drei Hundertschaften aus Brandenburg auf, sowie jeweils eine aus Berlin und Rheinland-Pfalz. Kleinere Blockadeversuche hatte die Polizei schnell im Keim erstickt. Mehrere brutale Festnahmen wurden am Rand in der Gubener Straße und in der Ferdinandstraße unternommen.
„Keine Nazis“ — und doch für den „Nationalen Sozialismus“
Auf der Demonstration versuchten die Redner sich als „besorgte Bürger“ darzustellen und verneinten, dass sie “rechts” seien. Auf der Demonstration riefen dutzendweise Neonazis die Parole “Demokratie — jetzt oder nie” — so, wie sie sonst “Nationaler Sozialismus — Jetzt” fordern. Doch schon die Bewerbung der Demonstration mit einem Bild von Deutschland in den Grenzen von 1937 zeigte (Inforiot berichtete), dass es sich dahinter um überzeugte Neonazis handelte. Ordnertätigkeiten und Foto‑, sowie Videoaufnahmen wurden von Leuten der JN Brandenburg besorgt. Auf der Auftaktkundgebung sprach Björn Brusak aus Frankfurt/Oder.
Auf der Zwischenkundgebung auf dem Leipziger Platz, direkt vor dem Wohnhaus von Peer Koss (dem Initiator der Demonstration), redete Maik Eminger, Zwillingsbruder des im NSU-Prozess Angeklagten André Eminger. Er redete als Vertreter der neonazistischen Kampagne „Ein Licht für Deutschland gegen Überfremdung“, die sich mit ihrem Transparent auf der Demonstration präsentierte. In einer Abschlussrede wurden beliebte Neonazi-Themen wie u.a. Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien um den“Mord” an Hitlerstellvertreter Rudolf Heß. Am Ende bekannten sie sich zu einem „nationalen sozialen“ Deutschland.