24. August 2005 · Quelle: Indymedia

FREIe HEIDe: Annemarie Friedrich ist tot

Dieser Text wurde von Indy­media kopiert. Den Orig­i­nal-Artikel (mit Foto) find­et Ihr hier.

Die Aktivistin der Bürg­erini­tia­tive FREIe HEI­De, Annemarie Friedrich ver­starb am Fre­itag, den 19. August 2005 im Alter von 85 Jahren. Sie gehörte seit 1992 zu den Grün­dungsmit­gliedern der FREIen HEI­De, die sich gegen eine erneute Inbe­trieb­nahme des Luft-Boden-Schieß­platzes Bom­bo­drom in der Kyritz-Rup­pin­er Hei­de in Bran­den­burg ein­set­zt und Bestandteil der Friedens­be­we­gung in Deutsch­land gewor­den ist. 


Ich kann nicht ein­mal annährend schätzen wie oft wir den Unter­richt unter­brechen mussten, wenn die Kampf­bomber über unseren Ort und mehr als sehr oft über unser Schul­dach don­nerten, oft nach durchgängi­gen und schlaflosen “Bom­bo­drom-Übungsnächt­en”. Viele mein­er Kinder von damals sind inzwis­chen selb­st schon Eltern oder sog­ar schon Großel­tern. Auch sie wis­sen, was diese vierzig Jahre in ihrem Leben bedeuten, solche Jahre. Kann da noch eine Frage offen sein, wie und warum ich zur BI kam?

Annemarie Friedrich im Buch “Bürg­erini­tia­tive FREIe HEI­De Bom­bo­drom — nein danke!” Berlin 2000.

Annemarie Friedrich wurde 1920 in Berlin geboren und ging im Stadt­bezirk Tier­garten zur Schule. 

Ihr Vater war Krankenpfleger und aktives Gew­erkschaftsmit­glied. Er ver­lor auf­grund sein­er Mit­glied­schaft in der SPD seine Arbeit. In Fleck­en Zech­lin arbeit­ete sie viele Jahre als Lehrerin. 1933, im Jahr der Machter­grei­fung der Nazis, wur­den Friedrichs Vater und Brud­er als “Staats­feinde” verhaftet. 

Nach dem Zweit­en Weltkrieg absolvierte sie in Cot­tbus eine Aus­bil­dung zur Lehrerin. In Fleck­en Zech­lin arbeit­ete sie noch sechs Jahre über das Pen­sion­salter hin­aus an der dor­ti­gen Gesamtschule. 

Die 84 jährige ist eine der Ini­tia­torin­nen der Bürg­er Ini­tia­tive (BI) FREIe HEI­De. Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund. In offen­em und ein­fachen Ton erzählt sie von der Namensge­bung, den ent­täuschen­den Erfahrun­gen mit Lokal- und Bun­de­spoli­tik­ern. Als Lehrerin mußte Sie die oft verängstigten Schulkinder bei den laut­starken Tief­fliege­manövern beruhi­gen. “Nach dem Ivan, die Ger­man­s­ki”, und nun die Sorge um den Ein­satz von JP8 Treib­stoff, die neuen Ein­sätze der Bun­deswehr und die Zer­störung des grade aufge­baut­en lokalen Tourissmus.
aus einem Erleb­nis­bericht von den Som­mer-Aktion­sta­gen in der FREIen HEI­De 2003 auf Indymedia.de

1945 wurde auch sie SPD-Mit­glied. Sie ver­ließ die Partei jedoch ein Jahr darauf, nach­dem es zur Vere­ini­gung mit der KPD kam. Erst nach der Wende trat sie wieder in die Sozialdemokratis­che Partei ein. 

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