Die Hoffnungen auf eine parlamentarische Entscheidung gegen den neuen Luftkriegsübungslatz der Bundeswehr, EU und Nato in der Kyritz-Ruppiner Heide haben sich bisher nicht erfüllt. Inzwischen entwickeln die Aktivisten der FREIen HEIDe eine Strategie des zivilen Ungehorsams, falls der Übungsplatz einmal in Betreib gehen sollte.
Am 1. Juni 2005 fand die letzte Beratung des Antrages zur zivilen Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide im deutschen Bundestag statt. Im März hatte der Bildungsausschuss den Antrag als erster Fachausschuss bereits unterstützt. Die Unterstützung für den im Januar von 58 Abgeordneten der SPD, Grünen und der PDS in den Bundestag eingebrachten Gruppenantrag fiel nach den aktuellen Entwicklungen zum Vorwahlkampf hin jedoch ernüchternd aus.
Der Gruppenantrag fand in den Fachausschüssen für Verteidigung, für Wirtschaft und Arbeit, für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft sowie für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen keine Mehrheit. Nur alle grünen Abgeordneten, einige SPD-Abgeordnete sowie ein CDU-Abgeordneter stimmten für den Antrag. Nach einer aktuellen Presseerklärung der Grünen Fraktion wurde den BefürworterInnen des Gruppenantrages „Emotionalisierung der Debatte“ vorgeworfen.
Die Bürgerinitiative FREIe HEIDe nahm den Rückschlag auf parlamentarischen Terrain mit den Erfahrungen von 13 Jahren Protest und Widerstand relativ gelassen zur Kenntnis und erklärte am 12. Juni auf der Protestwanderung in Dorf Zechlin unter dem Beifall der 300 Anwesenden, ihre Arbeit engagiert fortzuführen. Es herrscht allgemein die Auffassung, dass juristische Verfahren die Entscheidung noch über Jahre hinauszögern können.
Inzwischen haben seit dem 25. Juli letzten Jahres über 1200 UnterstützerInnen die Verpflichtungserklärung “ Bomben nein, wir gehen rein“ unterzeichnet, in der sie erklären, auf das Gelände zu gehen, wenn die Bundeswehr den Übungsbetrieb aufnehmen sollte. Etwa zwei Drittel der Unterzeichner kommen aus der näheren Region, jedoch drückten auch Menschen aus München, Düsseldorf, Berlin und anderswo mit ihrer Unterschrift aus, dass sie die bundespolitische Bedeutung des Bombodroms erkennen. Das massive Beharren der Bundesregierung an diesem Gelände zeigt, wie immens wichtig dieser Übungsplatz für ihre geopolitischen Interessen ist.
Diese Aktion bedeutet einen Akt kollektiven Ungehorsams und bürgerlicher Freiheit, denn wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
Aktionen verschiedener Art sind auch dieses Jahr wieder Gegenstand der Sommeraktionstage FREIe HEIDe, die vom 3. August bis zum 8. August in Schweinrich stattfinden. Traditionell sind die Sommeraktionstage auch mit dem Praktischen Umsetzen verschiedener Aktionsformen verbunden.