Potsdam (ND Artikel von Peter Nowak) — Mehrere Projekte der Jugend- und Alternativkultur in der Potsdamer Innenstadt
haben zur Zeit Probleme. So mussten der Jugendclubs Spartacus sein Domizil
aufgeben, nachdem der Nutzungsvertrag nicht mehr verlängert wurde. . Auch eine
öffentlichkeitswirksame Kampagne der jugendlichen Spartacus-Nutzer konnte den
Bestand des Clubs in der Innenstadt nicht sichern. Dabei versuchten sie mit einer
Fotoausstellung der Potsdamer Stadtbibliothek zu vermitteln, dass sie den Club als
einen Freiraum verstanden, in dem sie sich den Zwängen der Konkurrenz und Kommerz
zumindest teilweise entziehen konnten..
Vor einigen Wochen ordnete das Bauamt eine teilweise Sperrung des Archiv an. Die
mit Verletzung von Brandschutzbestimmungen begründete Maßnahme gegen den seit 14
Jahren bestehenden Ort alternativer Jugendkultur wurde vor wenigen Tagen
wieder aufgehoben. .
Ein Betreiber des Archiv sieht darin einen Erfolg der Öffentlichkeitsarbeit. Es
habe konkrete Pläne der Potsdamer Stadtverwaltung gegeben, das Archiv ganz zu
schließen.
Auch der Öffentlichkeitsreferent des AStA der Potsdamer Universität Tamás Blénessy.
sieht in den Maßnahmen nicht nur baurechtliche Aspekte. “Jetzt, wo die Sanierung
der Speicherstadt zu Gunsten einer hochwertigen Wohnbebauung ansteht, wird
urplötzlich
festgestellt, dass für die Veranstaltungsräume noch nicht einmal eine
Baugenehmigung bestand“. Während die Potsdamer Speicherstadt luxuriös umgebaut und
mit der Neuerrichtung des Stadtschlosses am Alten Markt Tourismusförderung betrieben
werde, sinke für junge Menschen, zu denen auch die über 20.000 Studierenden der
Universität zählen, die Attraktivität der Stadt, meint Blénessy in einer
Presseerklärung. .
Die AStA-Vorsitzende Claudia Fortunato fordert personelle Konsequenzen und fordert
den Rücktritt der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz (SPD)
Runde Tische als Lösung?
Eine Sprecherin des Presseamtes der Stadt Potsdam wies die Vorwürfe des ASTA
gegenüber ND zurück. Zu einen Rücktritt von Kuick-Frenz (SPD) gäbe es keinen
Grund. Die zeitweise eingeschränkte Nutzung des Archivs habe keine politischen
Hintergründe. Schließlich diene die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen auch dem
Schutz der Besucher.
Zur Zeit würden an 4 Runden Tischen Lösungen für die unterschiedlichen Projekte
gesucht. Darauf will sich ein Bündnis linker und subkultureller Initiativen
allerdings nicht verlassen. Es ruft für den 8. November zu einer Demonstration
unter dem Motto „Freiräume statt Schlossträume“ auf. Sie soll um 14 Uhr am
Potsdamer Hauptbahnhof beginnen. Dabei hofft man auchj auf die Teilnahme von
Menschen, die sich nicht der subkulturellen Szene zurechnen. Schließlich steht
auch das Kulturprojekt Theaterschiff an der Alten Pfarr aus finanziellen Gründen
vor der Schließung.