Freundschaft fördern mit Fotos und Lackbildern
(Neues Deutschland) Vor sechs Jahren fuhr Eberhard Nimz mit einer Touristengruppe nach Peking. Überrascht stellte er fest, dass selbst die armen Chinesen genug zu essen haben. Aus seiner Jugendzeit wusste der 85-Jährige von Armut, die so groß war, dass die Menschen verhungerten. »Wir haben in China gespürt, dass die Menschen dort Frieden wollen und sehr freundlich zu uns Deutschen waren«, berichtet der Weltenbummler. Die Reise beeindruckte ihn so sehr, dass er sich danach mit 18 weiteren Menschen aus ganz Deutschland zusammenfand und den Deutsch-Chinesischen Freundschaftsverein Ludwigsfelde gründete, dessen Vorsitzender er ist.
Der Verein widmet sich nicht wirtschaftlichen oder touristischen Interessen, wie Nimz betont. »Uns ist der Gedanke an Freundschaft und die Achtung vor einem anderen Volk wichtig«, sagt er. »Bedingung für die Mitglieder: sie müssen Freundschaft, nicht Geschäfte machen wollen, für die sie Beziehungen brauchen.«
Seit 1999 haben sich über 100 Mitglieder dem Verein angeschlossen, darunter auch einige Chinesen. Einen Zugang zu China bietet die Kunst des Landes. Nimz erhielt die Genehmigung der Kulturabteilung der chinesischen Botschaft, Lackbilder zu leihen. Bei dieser Technik tragen die Künstler bis zu 100 Lackschichten übereinander auf. Seit Jahren stellen Gemeinden und Städte in Brandenburg die Lackbilder aus, die Nimz von der Botschaft anvertraut bekam. Neben den Bildern erwarten die Besucher auch Gespräche.
»Wir wollen die Anerkennung dieser anderen Kultur erreichen«, erklärt Nimz. Seit kurzem gehören auch Bilder aus der Serie »Gesichter Chinas« zum Repertoire des Vereins. Der Fotograf Zhao Hui hat die Serie gemacht, sie wurde unter anderem in den USA ausgestellt. Am 5. und 6. September hängen die Bilder im Bürgerhaus »Hanns Eisler« in Königs Wusterhausen. Am Eröffnungstag referiert ab 14 Uhr Dr. Xiukai Jiang von der chinesischen Botschaft zum Thema »China – ein Land im Aufbruch«. Anschließend führen junge Chinesen, die auch im Verein mitwirken, Traditionelles aus dem Land der aufgehenden Sonne auf.
»China soll einmal eine Rolle in der Welt erreichen, die dem größten Land der Welt zusteht«, sagt Nimz über das mit 1,3 Milliarden Menschen einwohnerreichste Land der Erde. Die Chinesen, betont er, seien für Frieden und für wirtschaftliche Beziehungen mit anderen Ländern. Als neue Weltmacht im Erwachen sieht Nimz das Land dennoch nicht, bis dahin sei der Weg noch weit. In den letzten 25 Jahren gab es eine durchschnittliche Wirtschaftsentwicklung von 9,5 Prozent pro Jahr. Bis zum Jahr 2020 soll die große Mehrheit des Volkes einen bescheidenen Wohlstand erreichen. »An der Entwicklung sieht man, dass das erreicht werden kann«, prophezeit Nimz.
Deutsch-Chinesischer Freundschaftsverein Ludwigsfelde, Tel.: (03378) 51 23 18, Spenden: Mittelbrandenburgische Sparkasse Potsdam, Kto.: 3 637 021 560, BLZ: 16 050 000.