Friedensmusik mit der Luftwaffe?
Leserpost: Luftwaffenmusikkorps spielte in der Potsdamer Nikolaikirche
Lange Zeit hatten besonders die ostdeutschen Kirchen eine antimilitärische Grundhaltung. Nicht ohne Grund ging von ihr verschiedene Friedensbewegungen gegen den kalten Krieg und die Abrüstungsinitiative “Schwerter zu
Pflugscharen” aus. Leider hat sich das in den letzten Jahren geändert und so wird dem Militär die Kirchentür immer weiter geöffnet.
Die Ironie, sich in voller Kriegstracht in eine Kirche zu setzen und zu heiraten wird nur noch davon übertroffen, Soldaten eben dort in Kompaniestärke Adventslieder spielen zu lassen. Dennoch stimmte am Montag, den 15.12.08 das Luftwaffenmusikkorp 4 in der während des 2. Weltkriegs stark beschädigten Nikolaikirche festliche Töne an, eine Tatsache, die dem Christbaum das Barett der Dreistigkeit aufsetzt. Wie kann es sein, dass Menschen, die allein in Afghanistan für einige bombardierte Hochzeiten verantwortlich sind, im Hause Gottes ihre Saiten zupfen? Wie kann es sein, dass Menschen, die sonst lautstark das Schießen und Töten üben, nun die stille Nacht einläuten? Und das, während zur Betreuung von Kriegsdienstverweigerern immer weniger Gelder zur Verfügung gestellt werden, sollte sie in den Gemeinden überhaupt noch existieren.
Bei der nächsten Konzertanfrage wünsche ich mir von der Gemeinde folgende Reaktion: “Ja, Sie dürfen spielen, aber ohne Uniform und nicht als Gesandte der Kriegstreiber.” Denn schließlich weiß doch jeder Mensch, dass der Frieden im Himmel des Friedens auf Erden bedarf.
Jonas Schweigmann
PS: Wenn die nächsten Konzerte aber nicht abgesagt werden, ist es nötig,
dass jeder antimilitärisch denkende mensch in Potsdam dem Konzert beiwohnt
und laut vor, während und nach den Stücken klatscht.
Weitere Anregungen:
http://de.indymedia.org/2008/12/236825.shtml
http://de.indymedia.org/2008/12/234683.shtml