POTSDAM Die Parteien in Brandenburgs Landtag stimmen auf breiter Front darin
überein, dass der Rechtsextremismus im Land weiterhin eine ernste Gefahr
bedeutet und mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Insofern unterstützten
die Redner von SPD, CDU und Linkspartei-PDS gestern das neu ausgerichtete
Handlungskonzept “Tolerantes Brandenburg”.
Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) warnte davor, sich vom schlechten
Abschneiden der NPD bei der Bundestagswahl beruhigen zu lassen. Sie hatte am
18. September nur 1,6 Prozent der Zweitstimmen erhalten. Der Innenexperte
der Linkspartei-Fraktion, Hans-Jürgen Scharfenberg, kritisierte einige
Schwächen des 1998 in Leben gerufenen Handlungskonzeptes. So diskreditiere
es die antifaschistische Erziehung in der DDR und schmälere die Bedeutung
des Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und
Fremdenfeindlichkeit. Es sei zu befürchten, dass das Konzept nicht “die
notwendige Schubwirkung entfalten” werde, so Scharfenberg.
Der CDU-Abgeordnete Ingo Senftleben erinnerte daran, dass 2004 rund zehn
Prozent der rechtsextremen Straftaten Gewaltdelikte waren, was einem Anstieg
um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. “Angesichts dieser Zahlen
sind wir zum Erfolg verdammt.”
Für die rechtsextreme DVU verwarf die Abgeordnete Birgit Fechner das
Handlungskonzept “Tolerantes Brandenburg” als “hanebüchenen Unsinn”. Es sei
überfällig, dessen Kosten und Nutzen näher zu untersuchen.