INFORIOT — Am Sonnabend, den 02. März, nahmen knapp 70 Personen aus Wittstock (Dosse) sowie anderen Teilen Berlin und Brandenburgs an einem Stadtspaziergang um Nazipropaganda zu entfernen. Zu der Veranstaltung hatte das Bündnis „Wittstock bekennt Farbe“ mit Unterstützung weiterer zivilgesellschaftlicher und antifaschistischer Gruppen aufgerufen. Der Spaziergang begann um 10 Uhr am Marktplatz und ging über den historischen Stadtkern ins Plattenbaugebiet im Süden. Schon einen Monat zuvor fand hier ein antifaschistischer Spaziergang der Antifa Westbrandenburg statt.
Lauer Wind, trotz großer Gegenmobilisierung
Schon zu Beginn des Spaziergangs kam es zu einem Provokationsversuch durch Neonazis. An der Tankstelle in der Perleberger Straße / Ecke Kyritzer Straße versuchten knapp 30 Neonazis den Spaziergang zu stören. Abgeschirmt von der Polizei skandierten sie Parolen und machten z.T. Handyaufnahmen von den Demonstrant_innen. In einschlägigen Sozialen Medien hatten Personenzusammenhänge um die „Freien Kräfte Ost“ und „Weiße Wölfe Terrorcrew“, welche sich unter den Störer_innen befanden, massiv gegen den Stadtspaziergang gehetzt. Ihr Potential konnten diese jedoch nicht ausschöpfen, denn die Zahl der Störer blieb im Vergleich zum Antifa-Spaziergang am 02. Februar nahezu konstant. Zum Ende der Veranstaltung versuchten sie die abreisenden Teilnehmer_innen am Bahnhof abzufangen, wurden jedoch erneut von der Polizei daran gehindert.
Während des Stadtspaziergangs wurden mehrere rechte Fahnen an Fenstern stadtbekannterer Neonazis gesichtet. Das zeigt wie sicher diese sich in der Dossestadt fühlen.
Wittstock bleibt heißes Pflaster
Erst am 25. Januar wurden zwei Polizisten, die eine Wohnung von zwei Neonazis betraten, von diesen angegriffen, nachdem Nachbarn Anzeige wegen Ruhestörung erstatteten. Die Neonazis hatten lautstark rechte Musik gespielt. Immer wieder wird über Hakenkreuzschmierereien und andere Propagandadelikte berichtet, jüngst am 24. Februar, als ein Hakenkreuz im Schnee auf der Heckscheibe eine PKW in der Kirchgasse gezeichnet wurde.
Auch im Vorfeld des Stadtspaziergangs wollten Wittstocker Neonazis das lokale Bündnis “Wittstock bekennt Farbe” einschüchtern. Das Bündnis organsierte am 28. Februar einen Informationsstand auf dem Wittstocker Marktplatz um für den heutigen Spaziergang zu werben. Die lokale Neonaziszene zeigte sich dabei präsent und versorgte sich mit Informationsmaterialien am Tisch, vermied jedoch größere Konfrontation. Mit der Anwesenheit von 17 Personen, welche dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, bleib es beim Einschüchterungsversuch.