Die Teilnehmer_Innen bekundeten damit ihren Unmut über den Bau eines Abschiebegefängnisses für Flüchtlinge auf dem Gelände des neuen Berlin-Brandenburger Großflughafens BBI. Zweck dieser Einrichtung ist es, mit dem Flugzeug einreisende Flüchtlinge im Rahmen einer extrem kurzen „Prüfung“ ihres Asylbegehrens binnen weniger Tage nach ihrer Einreise wieder abschieben zu können. Diese, euphemistisch „Flughafenschnellverfahren“ genannte Praxis wird an einigen Flughäfen Deutschlands bereits angewandt und soll mit dem geplanten Neubau weiter zementiert werden.
Die Demo begann am Potsdamer Hauptbahnhof und endete vor dem Landtag. Ziel war es, die Abgeordneten am Brauhausberg in Empfang zu nehmen und einerseits Abschiebegefängnisse generell, aber im besonderen die Schnellverfahren zu skandalisieren.
Vor dem Tor des Landtags angelangt, versuchte die Polizei unverzüglich, die Straße für die Abfahrt der Abgeordneten freizuräumen. Sich links und rechts der Straße aufzustellen war allerdings auch ein Anliegen der Organisator_Innen, denn die Abfahrt sollte von einem Spalier der Protestierenden begleitet werden, damit jede_R ParlamentarierIn einen Flyer ins Auto gereicht bekommen konnte. Tatsächlich zeigten einige Abgeordnete Sympathie für die Aktion. Die Abfahrt der Autos wurde von antirassistischen Sprüchen begleitet.
Anfang Februar hatten die Berliner Grünen endlich eine Bundesratsinitiative angestrengt, die eine Einführung des „Flughafenschnellverfahrens“ verhindern soll. Wahrscheinlich wird sich auch die Brandenburger Regierung an dieser Initiative beteiligen. Vom antirassistischen “Bündnis gegen Lager” wurde in einem Redebeitrag aber darauf hingewiesen, dass währenddessen der Bau des Knasts nicht eingestellt wird. Damit zeige sich, dass der „Weg des geringsten Widerstands“ gegangen werde, um einerseits den europaweiten Richtlinien zu entsprechen, sich andererseits der Kritik von Menschenrechtler_Innen und Jurist_Innen nicht stellen zu müssen.
Mit der Demonstration sollte dementsprechend der Forderung Nachdruck verliehen werden, dass die Landesregierung Abschiebeknast und „Flughafenverfahren“ in Schönefeld verhindert. Es soll ein Bau-Stopp verhängt werden, damit während der üblicherweise langen Laufzeit einer Bundesratsinitiative gar nicht erst Fakten geschaffen werden können.