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Fußball-Europameisterschaft und Rassismus

In dieser Woche begin­nt die Fußball-Europameis­ter­schaft in Polen und der Ukraine. Auch die Frank­furter Bürger_innen freuen sich auf ein rauschen­des Fußballfest. Die ver­gan­genen Turniere haben aber auch gezeigt, dass Europa- und Welt­meis­ter­schaften immer wieder Anlass zu ausufer­n­dem Nation­al­is­mus und gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen geben kön­nen.
So kam es bei den Welt­meis­ter­schaften 2006 und 2010 sowie bei der Europameis­ter­schaft 2008 wieder­holt zu ras­sis­tisch motivierten Belei­di­gun­gen und Über­grif­f­en von Neon­azis. Als Beispiel ist ein Vor­fall (während der Welt­meis­ter­schaft) von 2006 zu nen­nen, als ein argen­tinis­ch­er Fan ras­sis­tisch belei­digt und ange­grif­f­en wurde. Nach einem anderen Spiel wur­den Antifaschist_innen von Anhänger_innen der rechts­gerichteten Hooli­gans des FFC Vik­to­ria ’91 e.V. durch die Straßen gejagt. Auch 2008 und 2010 gab es schwere gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen deutschen Hooli­gans und der Polizei. 2008 ver­sucht­en sie gar die Grenzbrücke zu über­schre­it­en um pol­nis­che Fans anzu­greifen. Ein Großteil der gewalt­bere­it­en Fußball­fans ist der Polizei bere­its bekan­nt, denn seit etwa sechs Jahren sind die neon­azis­tis­chen Hooli­gans des FFC Vik­to­ria ’91 e.V. in Frank­furt (Oder) aktiv.

Auch in der jüng­sten Ver­gan­gen­heit machte diese Grup­pierung wieder auf sich aufmerk­sam. Wie der Presse zu ent­nehmen war, wur­den bei dem Pokalspiel am 11. Novem­ber 2011 gegen SV Babels­berg 03 mehrfach anti­semi­tis­che Parolen skandiert und Spiel­er des Pots­damer Fußbal­lvere­ins von etwa 60 Hooli­gans ras­sis­tisch belei­digt. Am 27. Dezem­ber ver­gan­genen Jahres, beim „2. Krom­bach­er Hal­len­turnier“ in der Bran­den­burg Halle, kam es zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en auf die als antifaschis­tisch und anti­ras­sis­tisch gel­tenden Fans von Ten­nis Borus­sia Berlin. Obwohl die Polizeikräfte in Frank­furt (Oder) im Vor­feld des Turniers über das Gewalt­poten­zial der rechts­gerichteten Hooli­gans informiert waren, trafen diese viel zu spät ein und die Fans des Ten­nis Borus­sia sahen sich Stein- und Flaschen­wür­fen aus­ge­set­zt. Diese Beispiele sind möglicher­weise nur ein Vorgeschmack auf die anste­hen­den Wochen in Frank­furt (Oder). Wenn die deutsche Fußball­na­tional­mannschaft der Män­ner in Polen und der Ukraine um den Europameis­ter­schaft­sti­tel spie­len, wer­den ihr sicher­lich auch in Frank­furt (Oder) wieder viele Men­schen die Dau­men drück­en. Doch geht es dabei um mehr als nur um Fußball. Denn wie die Erfahrun­gen der Ver­gan­gen­heit zeigen geht es eini­gen Deutsch­land-Fans um mehr als Erfol­gswün­sche für die eigene Mannschaft. Sie nutzen solch ein Event, um unge­hemmt ihren Nation­al­is­mus und Ras­sis­mus auszuleben und stellen eine akute Gefahr für alle diejeni­gen Mit­bürg­er dar, die anders denken, anders ausse­hen, von ander­er Nation­al­ität sind. Es darf nicht sein, dass Frank­furt (Oder) für die Dauer der „EURO“ zu ein­er „no-go-area“ für Migranten, Besuch­er und den Großteil unser­er Mit­bürg­er wird.

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ fordert daher: – ein rechtzeit­iges und ggf. präven­tives Han­deln der Polizei, um ras­sis­tis­che und nation­al­is­tis­che Auss­chre­itun­gen zu unterbinden – einen kri­tis­chen Umgang aller Bürger_innen mit Nation­al­stolz und Nation­al­is­mus – eine klare Posi­tion­ierung der Stadt und ihrer Vertreter_innen für ein weltof­fenes Frank­furt (Oder)

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