INNENSTADT Der erste Gewölbebogen der Garnisonkirche wächst weiter. Auf den am 14. April 2005 errichteten Sockeln begannen gestern die Maurerarbeiten. Am 3. September soll nach Angaben des Bauverantwortlichen der Fördergesellschaft für den Wiederaufbau der Garnisonkirche, Andreas Kitschke, der Schlussstein gesetzt werden — in acht Meter Höhe. Ursprünglich sollte das Bogensegment der einstigen Heilig-Kreuz-Kapelle bereits zum 23. Juni, dem 37. Jahrestag der Kirchensprengung, fertig werden. Die Arbeiten konnten allerdings wegen der fehlenden Baugenehmigung nicht rechtzeitig beginnen. Diese lag, wie Rathaussprecherin Regina Thielemann gestern erklärte, am 8. Juni vor. Eine Genehmigung für die Grundsteinlegung sei nicht notwendig gewesen.
Möglich wird der Bau durch die Unterstützung der Potsdamer Baugewerks-Innung und des Baustoffhandels Brun und Böhm, teilte Kitschke mit. Die Fördergesellschaft gibt aus ihrem Spendentopf 28 000 Euro dazu.
Vor Baubeginn hätten die Bürger befragt werden müssen, die nun vor vollendete Tatsachen gestellt würden, kritisierte gestern der Vorsitzende der Fraktion Die Andere, Axel Kruschat. Auf dessen Anfrage hatte die Stadt erklärt, die Bauflächen müssten in einem “Einziehungsverfahren” umgewidmet werden: “Ein konkretes Zeitfenster ist hierzu noch nicht bekannt.” Sie bestätigte der Fraktion, das Verfahren werde ergebnisoffen geführt. Jeder habe das Recht, Widerspruch zu erheben. Allerdings käme dem Beschluss der Stadtverordneten in einem “Abwägungsprozess besonderes Gewicht zu.” Wenn der Bau bereits genehmigt sei, könne von Ergebnissoffenheit nicht die Rede sein, sagte Kruschat. Kitschke erklärte auf Nachfrage, er gehe davon aus, dass die Umwidmung ein rein formaler Akt sei und bereits erfolgte.