(JÜRGEN LAUTERBACH, MAZ) Die Linkspartei WASG fischt am extremen rechten Rand um Wählerstimmen, kritisiert die SPD spätestens nach dem “Fremdarbeiter”-Ausspruch des WASG-Chefs Oskar Lafontaine. In Brandenburg können sich die Sozialdemokraten in ihrer Einschätzung bestätigt sehen. M anfred Friedrich (58) war rund drei Jahre lang Mitglied der Deutschen Volksunion (DVU) und sogar deren Kreischef in Brandenburg. Seit diesem Sommer führt er die Linkspartei WASG und macht Wahlkampf für die PDS.
“Ich habe einen Fehler begangen”, sagte Friedrich gestern über seine DVU-Mitgliedschaft. Seine heutigen Mitstreiter verzeihen ihm das jahrelange Engagement in der DVU, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft.
“Manfred Friedrich ist kein Rechter, wir stehen alle hinter ihm”, wäscht dessen WASG-Vorstandskollege Hans-Jürgen Rettig ihn rein. Auch PDS-Chefin Petra Faderl ist nachsichtig mit dem bekehrten Rechtsextremisten in den eigenen Reihen. Sie spricht von einer “Jugendsünde” Friedrichs und lobt, dass er sich als lernfähig erwiesen und sich von der DVU abgewendet habe.
Nach Angaben von DVU-Sprecher Bernd Dröse gehörte Friedrich seiner Partei von 2000 bis Anfang 2004 an. Dann wäre Friedrich als DVU-Mitglied für die Brandenburger Wählerinitiative “Wirtso” bei der Kommunalwahl 2003 angetreten. Friedrich bestreitet dies. Er sei schon nach einem Knatsch in der DVU im Sommer 2003 ausgetreten.
Als er im Jahr 2000 arbeitslos geworden sei, habe er eine politische Heimat gesucht, versucht Manfred Friedrich seinen Wechsel von der extremen Rechten zur Linkspartei zu erklären. Den etablierten Parteien habe er im Unterschied zur DVU nicht zugetraut, die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Vorsitzender sei er “nur auf dem Papier gewesen, weil einer da sein musste”. Sein DVU-Kreisverband habe sich in Hinterstuben von Gaststätten getroffen.
Inzwischen habe er jegliche Brücken zur DVU abgebrochen. Doch wolle er nicht im Nachhinein Dreck auf die DVU werfen, sagte Friedrich. Den Wechsel zur WASG/PDS empfindet der Gießereiingenieur, zu DDR-Zeiten zehn Jahre Mitglied der NDPD, als “nicht so groß”. Allerdings habe er seine Ansicht über Ausländer geändert. “Früher habe ich es so gesehen, dass viele Ausländer unsere Hilfe missbrauchen.” Friedrich hält sich zugute, dass er nicht umgehend die Partei gewechselt, sondern sich “in Ruhe ein neues Quartier” gesucht habe.
Hans-Jürgen Rettig erklärt die DVU-Mitgliedschaft seines WASG-Parteifreundes mit dessen damaliger “Frusthaltung”. “Gefallen hat es mir nicht, aber solange er nicht in der NPD war, konnte ich es akzeptieren.” Solange Friedrich keine rechtsextremen Inhalte verbreite, könne sie mit dessen Vergangenheit umgehen, sagt PDS-Chefin Faderl.