Am gestrigen Mittwoch hat Brandenburgs Ex-Innenminister in spe Jörg
Schönbohm Forderungen der Linkspartei.PDS nach einer Liberalisierung des
Umgangs mit der weichen Droge Cannabis zurückgewiesen. Schönbohm griff
dabei namentlich den Linkspartei.PDS-Kandidaten Wolfgang Neskovic an und
bezeichnete dessen Position als „unverantwortlich“. Neskovic hatte sich
schon als BGH-Richter für eine Legalisierung von Cannabis eingesetzt.
Schönbohm stützte seine Angriffe auf die wissenschaftlich belegten
gesundheitlichen Risiken und Langzeitschäden, die der Konsum von Cannabis
verursache.
Dazu erklärt Robert Wollenberg (Landesvorsitzender des Linkspartei.PDS
Jugendverbandes [solid] Brandenburg):
„Herr Schönbohm hat ein bisschen Recht. Der Konsum von Cannabis kann zu
Konzentrationsstörungen und ganz sicher auch zu Lungenschäden führen –
wenn man es denn übertreibt. Diesen kleinen Zusatz hat Schönbohm wohl ganz
bewusst „vergessen“.
In einer Reihe von Studien, die im Auftrag verschiedenster Regierungen im
20. Jahrhundert die Auswirkungen des Konsums von Cannabisprodukten
untersuchten, konnte kein Zusammenhang zwischen diesem Konsum und etwaigen
Psychosen der Konsumenten nachgewiesen werden.
So heißt es in einer 1997 im Auftrag von Horst Seehofer (damals noch
Bundesgesundheitsminister) erstellten Expertise:
„Was die Auswirkungen von Cannabis auf die psychische Gesundheit
anbelangt, muss aufgrund der vorliegenden Ergebnisse die Annahme, dass der
Konsum von Cannabis eine Verschlechterung der psychischen Gesundheit nach
sich zieht, zurückgewiesen werden.” (vgl. Dieter Kleiber, Karl-Artur Kovar
„Auswirkungen des Cannabiskonsums“; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Stuttgart)
So kann Schönbohm sich mit seinen „wissenschaftlich belegten“ Argumenten
eigentlich nur die heute ausnahmslos widerlegten Behauptungen meinen, die
1925 auf der Genfer Opiumkonferenz überhaupt erst zum Cannabisverbot
führten.
Das Interessen der Wirtschaft die Hauptrolle für ein Verbot spielten, ist
heute ein offenes Geheimnis.
Das Bundesverfassungsgericht verglich Cannabis bereits 1994 mit Alkohol.
Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass der mäßige Konsum von Cannabis
weniger schädlich ist als der von Alkohol.“
[solid] Brandenburg fordert daher:
— Entkriminalisierung von DrogenkonsumentInnen
— Legalisierung des Anbaus und Vertriebs von Cannabis
— Aufklärung über die Folgen des Konsums von Drogen statt Bevormundung