Demonstration am 10. August um 14 Uhr von Blankenfelde nach Dahlewitz
anlässlich des 2. Todestages des Obdachlosen Dieter Manzke.
Am 10.8.2003 jährt sich zum zweiten Mal die Ermordung des Obdachlosen Dieter
Manzke in Dahlewitz.
Dieter Manzke ist nur einer von vielen Obdachlosen, die in den letzten Jahren
unter den Tritten und Schlägen selbsternannter jugendlicher “Ordnungsstifter” zu Tode kamen. Eine von der Berliner Obdachlosenzeitung Motz vor einiger Zeit
veröffentlichte Chronik kommt auf bundesweit 374 Übergriffe zwischen 1989 und 1993. 253 davon endeten tödlich. Und auch in den Folgejahren nahm die Gewalt nicht ab. Mindestens 276 Angriffe auf wohnungslose Menschen soll es zwischen
1997 und 1999 in ganz Deutschland gegeben haben.
Es geht den Veranstaltern RedSideZ jedoch nicht nur um die Erinnerung an den Mord an Dieter Manzke. Auch soll es nicht lediglich um die Problematisierung von ähnlichen Taten gehen. Thema der Demonstration ist vielmehr die Kritik an
der derzeitig in der Öffentlichkeit wahrnehmbaren Hetze gegen Arbeitslose und Obdachlose. Im diesem derzeitig geführten ideologischen “Sozialschmarotzer”-Diskurs werden sie für ihre Zwangslage selbst verantwortlich
gemacht und als “faul” und “arbeitsunwillig” stigmatisiert.
Dabei ist es ein grundsätzliches Problem, dass immer mehr Lohnabhängige als “überflüssig” marginalisiert werden und
ihres Rechts auf Leben und Teilhabe an der Gesellschaft beraubt werden.
Mit dem Motto “Her mit dem schönen Leben”, soll dieses Recht deutlich eingefordert werden. Wer vor lauter Arbeitsethos diesen Wichtigen Grundsatz vergisst
ruft zu Unmenschlichkeit auf. Da sieht die Gruppe RedSideZ auch den Zusammenhang zwischen dem Mord an Manzke und der derzeitigen Stimmung gegen obdachlose und arbeitslose Menschen.
Auch die neueren Regierungskonzepte, wie “Hartz-Papier” und “Agenda 2010” zeugen von dieser Marginalisierung gegenüber sozial schwache und sollen in diesem
Zusammenhang auf der Demo kritisiert werden.
UnterstützerInnen: Redsidez; AStA-TU Berlin; Unikraut; Antifaschistische
Gruppe Oranienburg [A.G.O.]; Rote Brigaden Ludwigsfelde; antifa eberswalde;
Informatik-INI; Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
Potsdam; Polizeikontrollstelle; TFAS; Autonome Antifa Nordost [AANO];
progress.pdm[antifascist youth]
“Jeden Morgen beginnt ein neuer Tag, der dem anderen gleicht. Die Menschen
erzählen sich ihre Träume und erleben den generalisierten Alptraum. Sie
scheitern wie Fliegen, überleben dahin und sterben wie diese Gesellschaft durch sich
selbst gestorben ist. Die heutige Welt ist ein Totenhaus.”
(aus: Subrealistische Bewegung: “Jetzt! — ein subrealistisches Manifest”,
1979)