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Antifaschismus

Gedenkspaziergang in Brandenburg an der Havel

INFORIOT —  Am Son­ntag, den 17. Jan­u­ar, trafen sich 50 Antifaschist*innen um an Sven Beuter zu gedenken. Beuter gehörte zur Punkszene und wurde am 13. Feb­ru­ar 1996 von dem Neon­azi Sascha Lücke todgeschla­gen. Dazu wur­den weit­ere Orte der Mah­nung besucht. Zum Spazier­gang hat­te das Antifaschis­tis­che Net­zw­erk Bran­den­burg – Prem­nitz – Rathenow [AFN], mit Unter­stützung der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes (VVN BdA), der Partei die LINKE, sowie der Jüdis­chen Gemeinde in Bran­den­burg an der Hav­el, aufgerufen.

Gedenken an die Opfer des Anti­semistismus und der NS-Verbrechen 

Der Spazier­gang begann am jüdis­chen Fried­hof in der Geschwis­ter-Scholl-Straße. Dort führte der Vor­sitzende der Jüdis­chen Gemeinde Stadt Bran­den­burg e.V., Feliks Bye­lyenkow, die Teilnehmer*innen in die Bräuche des jüdis­chen Totenge­denkens ein und erk­lärte die Geschichte des Fried­hofs. Von dort aus ging es dann in die Große Münzen­straße zum Rab­bin­er­haus. Bye­lyenkow zeigte die Räum­lichkeit­en des Gemein­de­haus­es und erk­lärte dabei ver­schiedene Sym­bo­l­iken und Tra­di­tio­nen jüdis­chen Lebens.

Die näch­ste Sta­tion war die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasiemorde am Niko­laiplatz, wo der Bran­den­burg­er Land­stagsab­ge­ord­nete René Kret­zschmar (Die LINKE) einige Worte zu dem Ort, aber auch zur Gedenkpoli­tik in der Stadt sprach.

Gedenken an Sven Beuter

Der Spazier­gang endete am Gedenkstein für den am 15.02.1996 ermorde­ten Punk Sven Beuter (23) in der Havel­straße. Am Gedenkstein hiel­ten Vertreter*innen des VVN BdAs und des AFNs Reden und hin­ter­legten Blu­men und einen Kranz.

Beuter wurde Opfer eines bru­tal­en Über­griffes durch den Neon­azi Sascha Lücke. Der stark alko­holisierte Lücke schlug Beuter bewusst­los und schleifte ihn meter­weit in die Havel­straße um ihn dort mit Trit­ten und Schlä­gen zu mal­trätieren. Am 20.02.1996 unter­lag Beuter seinen Ver­let­zun­gen und ver­starb im Krankenhaus.

Sascha Lücke weit­er­hin in der recht­en Szene aktiv

Nach dem Tod­schlag wurde Sascha Lücke zu siebenein­halb Jahren Haft verurteilt. Mit sein­er neon­azis­tis­chen Gesin­nung hat Lücke nie gebrochen. Im Zuge des Ver­fahrens gegen die Betreiber und Hin­ter­män­ner der Web­seite „Nationaler Wider­stand Berlin“ führten Beamte aus Berlin und Bran­den­burg am 13. Feb­ru­ar Razz­ien in ein­er Kneipe, einen Handw­erks­be­trieb, sowie neun Woh­nun­gen von bekan­nten Neon­azis, darunter die Woh­nung von Sascha Lücke, durch. Jüngst präsen­tierte sich Lücke in Polizeiu­ni­form auf sein­er Face­book­seite, was eine klare Amt­san­maßung sei und die Staat­san­waltschaft ver­an­lasste, seine Woh­nung in Berlin-Pankow zu durch­suchen. Auf weit­eren Fotos seines Pro­fils trägt er seine recht­en Ansicht­en offen zur Schau, beispiel­sweise den Nazi­aufmärschen von 26. März 2011 und 31. März 2013 in Brandenburg/Havel, an denen er teilnahm.

Neon­azis mobil­isierten zu Gegenaktionen

Wie kurzfristig her­auskam, mobil­isierten Neon­azis in diversen Foren von Sozialen Net­zw­erken zur Störung der Ver­anstal­tung. Die Ini­tia­tive dazu kam von dem­sel­ben Per­so­n­enkreis, der schon gegen den Antifa-Spazier­gang in Witt­stock am 02. Feb­ru­ar mobil­isiert hat­te. Zu Störak­tio­nen kam es jedoch nicht – die Neon­azis haben sich an dem Tag nicht blick­en lassen.

Weit­ere Bilder hier und hier.

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