(MAZ) POTSDAM — Das geplante Gesetz zum Schutz von Gedenkstätten und Friedhöfen gegen extremistische Kundgebungen stößt in Brandenburgs Landtag auf einmütige Zustimmung. Redner aller Parteien sprachen sich am Mittwoch für seine schnelle Verabschiedung aus. Das Gesetz trage der Verantwortung der Deutschen für den Umgang mit ihrer Geschichte Rechnung, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Insbesondere gelte es, den Soldatenfriedhof in Halbe (Dahme-Spreewald) vor Neonazi-Aufmärschen zu schützen. (dpa)
Landtagsfraktionen für Gedenkstätten-Gesetz
(RBB online) Das in Brandenburg geplante Gesetz zum Schutz von Gedenkstätten und Friedhöfen gegen extremistische Kundgebungen ist im Landtag auf einmütige Zustimmung gestoßen.
Redner aller Parteien sprachen sich am Mittwoch für seine schnelle Verabschiedung aus. Das Gesetz trage der Verantwortung der Deutschen für den Umgang mit ihrer Geschichte Rechnung, sagte Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Insbesondere gelte es, den Soldatenfriedhof in Halbe (Dahme-Spreewald) vor Neonazi-Aufmärschen zu schützen.
Der Gesetzentwurf soll es künftig erleichtern, Versammlungen oder Aufzüge an den Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück (beide Oberhavel) einzuschränken oder zu verbieten. Es schützt ausdrücklich alle Orte, an denen sich Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft befinden, um ungestörtes Gedenken zu ermöglichen. Die Regelung war erst durch das kürzlich novellierte Versammlungsgesetz auf Bundesebene ermöglicht worden.
Zwar sei das Demonstrationsrecht ein hohes Gut, dürfe jedoch nicht wie in Halbe missbraucht werden, sagte Schönbohm. Dort sind rund 23.000 Kriegstote bestattet. Das Gräberfeld war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Rechtsextremen, die dort anlässlich des Volkstrauertages ein “Heldengedenken” veranstalteten.
Wie wirksam das neue Gesetz ist, werde sich schon am Beispiel einer für den 18. Juni angemeldeten Versammlung von Neonazis in Halbe zeigen, meinte der PDS-Innenpolitiker Hans-Jürgen Scharfenberg. Verbote könnten aber nicht das Vordringen von Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in die Mitte der Gesellschaft verhindern.
Auch der Redner der rechtsextremen DVU, Michael Claus, kündigte die Zustimmung seiner Partei zu dem Gesetzentwurf an, den das Parlament schon am Freitag beschließen will. In Halbe seien Kriegsopfer begraben. “Mit Heldentum hat das rein gar nichts zu tun”, sagte Claus.