(Stefan Adam, MOZ) Uckermark. Drogendelikte steigen vor allem im Jugendbereich an. Das bestätigte das Amtsgericht Prenzlau. Die Zahl der vor dem Jugendgericht verhandelten Fälle stieg auf das Doppelte. Bis zum Sommer werden über 20 weitere Verfahren erwartet.
Drogen scheinen bei Jugendlichen schon zum guten Ton zu gehören. An Rauschmitteln wird auch in der Uckermark nahezu alles konsumiert, was greifbar ist, wissen Insider zu berichten. Und das fängt schon in den Schulen an. “Glücklicherweise spielen aber die harten Drogen, wie zum Beispiel Heroin, noch keine wesentliche Rolle in unserer Region”, bestätigt Hans-Joachim Esche, Direktor des Prenzlauer Amtsgerichtes. Allerdings seien die anderen gefährlich genug, auch wenn es sich nur um die so genannten weichen Drogen handelt.
Immer noch gilt, dass neben Erwerb, Abgabe und Veräußerung auch der Besitz von Drogen verboten und damit strafbar ist, stellt Esche fest. Die Zunahme schwerer Fälle mache immer mehr deutlich, dass das auch für die Zukunft ein Problem bleiben werde. Auch wenn in der Vergangenheit einige bekannte Dealer verurteilt wurden, sei das nur die Spitze des Eisbergs. Eine zunehmende Rate von Drogendelikten von Jugendlichen und Heranwachsenden kann der Amtsgerichtsdirektor bestätigen. Ebenso gebe es im Erwachsenenbereich einen Zuwachs, der allerdings sei nicht so gravierend.
Die Zahl der Drogendelikte beim Jugendgericht habe sich von bisher etwa fünf Prozent auf das Doppelte gesteigert. Zehn Prozent aller Angeklagten werden wegen Erwerb, Besitz und Handel mit Drogen vor die Schranken des Gerichtes geladen. “Das ist ein Problem, das uns zunehmend Sorgen bereitet”, bestätigt Esche. In den Vorjahren sei dies noch nicht so ausgeprägt gewesen. “Notwendig ist, eine größere Sensibilisierung zu erreichen, da es sich bei Rauschgiftdelikten keinesfalls um Kavaliersdelikte handelt, sondern um Straftaten mit all ihren Folgen”, sagt der Jurist. Von den persönlichen und gesundheitlichen Konsequenzen ganz abgesehen.
Besorgnis erregend sei, dass die Drogenkonsumenten immer jünger werden. Auch der Schulhof ist nicht mehr tabu. “Die Justiz kann das leider nur zur Kenntnis nehmen und die Taten angemessen ahnden, mehr nicht”, stellt der Amtsgerichtsdirektor klar. “Der Schwerpunkt der Drogenproblematik in der Region liegt eindeutig in der Stadt Templin, ohne dass besondere Gründe dafür nachweisbar sind”, sagt er. Vor allem die zunehmende Tendenz von schweren Fällen und deren Massivität mache sich deutlicher bemerkbar.
In den letzten Jahren hat das Amtsgericht den einen oder anderen stadtbekannten Dealer in Verbrechensqualifikation zu erheblichen Strafen verurteilt. Doch dies sei nur die eine Seite. Auch in diesem Jahr stehen zahlreiche Verfahren beim Richter an. Das sei die Konsequenz einer großen Polizeiaktion im vergangen Jahr, als in Templin eine Vielzahl von Tatverdächtigen ermittelt werden konnte. Die Anklagen erfolgen je nach Straferwartung derzeit am Landgericht in Neuruppin und am Prenzlauer Amtsgericht. “Drogenverfahren sind derzeit ein Schwerpunkt unserer Arbeit”, meint der Amtsgerichtsdirektor. Über 20 Verfahren seien hier bis zum Sommer zu erwarten.