(UTA FRANKE; MAZ) LUCKENWALDE Die meisten derjenigen, die sich am Dienstagabend im Kreistagssaal des Luckenwalder Kreishauses versammelt hatten, wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg geboren. Dazu gehört auch Klaus Bochow, Vorsitzender des Kreistages Teltow-Fläming. Er eröffnete am Dienstagabend die Gedenkstunde des Kreistages anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung vom Hitlerfaschismus.
Dazu waren Abgeordnete verschiedener Fraktionen und Vertreter des öffentlichen Lebens, Luckenwalder Bürger sowie Gäste im Luckenwalder Kreishaus zusammengekommen.
“Die Schrecken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft dürfen nicht vergessen werden. Das Gedenken an die Opfer ist zugleich eine bleibende Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass Extremisten und Feinde von Freiheit und Demokratie in unserer Gesellschaft keine Chance haben”, sagte Klaus Bochow. Er begrüßte insbesondere Professor Richard Schröder von der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, der die Gedenkrede hielt. Eigene Erinnerungen an den 8. Mai 1945 hat auch Richard Schröder nicht. Er war damals gerade eineinhalb Jahre alt.
Eine sehr persönliche Verbindung dazu sind für ihn aber die Aufzeichnungen seines Vaters aus jenen Tagen. “Diese Notizen beschreiben insbesondere die widerstreitenden Gefühle der damals Betroffenen — von Erleichterung, der Furcht vor Rache bis Zukunftsangst”, erzählte der aus Sachsen stammende Professor. Er erinnerte daran, wie der 8. Mai in der DDR “ohne Scham und Reue” einseitig begangen wurde. Er sprach über die Folgen des Krieges, die Teilung Deutschlands, den Antifaschismus-Mythos der DDR. Er ließ die Jahre des Kalten Krieges Revue passieren und schlug den Bogen zur Wiedervereinigung Deutschlands. “Somit hat das Kriegsende auch etwas Erfreuliches und Versöhnliches”, schlussfolgerte er.
Die feierliche Gedenkstunde wurde musikalisch vom Orchester der Kreismusikschule Teltow-Fläming umrahmt.