(Antifa Erkner) Am Samstag dem 15.11. wurde auf dem Friedhof in Erkner zwei bronzene Gedenkplatten für 141 Wehrmachts-Soldaten aus Erkner eingeweiht, die in Litauen, Polen, Russland, etc. ums Leben kamen.
Der 80-jährige Otto Rill und sein Neffe Jörg Rintisch (Stadtverordneter der CDU) hatten Anfang diesen Jahres ein Spendenkonto eingerichtet und um Spenden gebeten. Es kamen mehr als 7.200 Euro zusammen. An der Einweihungsfeier nahmen etwa 40 meist ältere Personen, teil, darunter die beiden genannten Initiatoren, der Bürgermeister Jochen Kirsch und der Bundestagsabgeordnete aus Erkner Jörg Vogelsänger (SPD), der auch eine Rede hielt. Außerdem waren etwa acht jugendliche Rechtsradikale anwesend, was die anderen Teilnehmer nicht zu stören schien.
Auf zwei Kränzen stand „Die Toten mahnen die Lebenden zum Frieden“ und „Im stillen Gedenken – 35 Berlin“.
Nach Angaben der MOZ wurden in der Nacht zu Sonntag die niedergelegten Kränze von Unbekannten entfernt.
Erinnerung an die Kriegstoten
(MOZ, 17.11.03) Erkner/Jänickendorf/Fürstenwalde. Mit zahlreichen Kranzniederlegungen haben die Menschen in der ganzen Region am gestrigen Volkstrauertag der Toten der beiden Weltkriege gedacht. In Erkner wurde schon am Sonnabend eine Grabplatte enthüllt, auf der die Namen der Erkneraner Soldaten stehen, die im Zweiten Weltkrieg starben. In Jänickendorf wurde eine neue Gedenktafel enthüllt. In Fürstenwalde wurden wieder Kränze auf dem Waldfriedhof an der Hegelstraße niedergelegt sowie im Gedenkhain in Süd. Dort hatte die Initiativgruppe “Lager Ketschendorf” eingeladen.
Zwei Grabplatten auf dem Friedhof erinnern jetzt an 141 Erkneraner, die im Zweiten Weltkrieg starben. Die Wehrmacht-Soldaten teilen alle das gleiche Schicksal: Ihre Grabstellen sind unbekannt oder befinden sich im Ausland. Die Gedenkstätte mit den Namenszügen geht auf eine Initiative des Erkneraner Otto Rills und seinem Neffen Jörg Rintisch zurück. Am Sonnabend wurde sie mit einer stillen Feier eingeweiht.
Vor den mit einem weißen Tuch bedeckten Grabplatten liegt ein Kranz mit weißen und roten Rosen. Auf dem Weg dahinter stehen an diesem November-Vormittag die Gäste, überwiegend Angehörige. So wie Otto Rill selbst. Auch sein Bruder kam nicht aus dem Krieg zurück. “Mit einer Gedenkstätte kann man menschliches Leid nicht ungeschehen machen, aber man kann daran erinnern”, sagt der Bundestagsabgeordnete Jörg Vogelsänger zu den gut 60 Besuchern. “Mit dem Gedenken an ihr Leid, an das Leid ihrer Familien wollen wir ein Zeichen setzen.”
Kurz darauf redet Jörg Rintisch, der Neffe Otto Rills. “Es war nach dem Krieg doch herzzerreißend, als viele nicht wussten, wo die letzte Ruhestätte der Angehörigen war”, sagt der Bestattungsunternehmer. Er freut sich über die zahlreichen Spender für die Grabplatten. “Und mein persönlicher Dank geht an meinen Onkel Otto”, sagt er sichtlich gerührt.
Wie ein Film sei es gewesen, was in diesem Moment in seinem Kopf abgelaufen ist, sagt Jörg Rintisch später: “Es war die Erinnerung an den Moment als mein Onkel vor dem Grab seines Bruder in Russland kniete.” Gemeinsam mit ihm war er im Jahr 2002 nach St. Petersburg gereist, auf den Soldatenfriedhof in Sologubowka, auf den auch der Bruder Otto Rills umgebettet wurde. Dort kam den beiden auch die Idee für die Grabplatte mit den Namen der Gefallen, die nicht nach Erkner zurück kehrten. Sie sammelten Spenden — binnen eines Jahres mehr als 7200 Euro. So teuer waren die beiden Granitpultsteine mit dem Kunstguss der 141 Namen. “Jeder soll hier künftig seine Blumen niederlegen können”, sagt Otto Rill heute und sein Neffe ergänzt: “Gerade vor dem Volkstrauertag können die Angehörigen an diesem Platz eine Gedenkminute verbringen.”
Zahlreiche Blumen werden niedergelegt. Und so manch einer bedankt sich bei Otto Rill. “Gestern wäre mein Bruder Martin 77 Jahre alt geworden”, sagt etwa Anneliese Brunzel. Nun habe sie eine echte Stelle des Gedenkens. Auch Heimgard Kühne erinnert sich hier an ihren Vater Erich und dessen Bruder Franz. Den Schriftzug am Ende der Bronzetafel findet sie richtig. “Die Toten mahnen die Lebenden zum Frieden”, steht dort.
Missklang danach: In der Nacht zum Sonntag schlugen Vandalen zu, entwendeten zwei Kränze und Sträuße. Wie die Polizei gestern mitteilte, wurden sie an anderer Stelle am Nachmittag wieder gefunden.
In Jänickendorf wurde eine Gedenktafel mit den Namen der Jänickendorfer Opfer des Zweiten Weltkriegs enthüllt. Dazu musste die gesamte Anlage umgestaltet werden. Bisher gab es dort eine ähnliche Tafel, die noch mit den Worten “Zum ehrenden Gedenken Unserer Helden” versehen ist. Sie war schon vor dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt worden, über Jahrzehnte verschwunden und steht seit Anfang der 90er Jahre wieder da. Ortsteil-Bürgermeister Norbert Jungbluth initiierte nun die Tafel mit den Namen der Tofen des Zweiten Weltkriegs. Sie trägt die Inschrift “Den Toten zur Ehre — Den Lebenden zur Mahnung”. Um sie aufzustellen, musste die andere Tafel versetzt werden, so dass gestern noch einmal beide Tafeln enthüllt wurden.
Weitere Gedenkveranstaltungen zum Volkstrauertag gab es unter anderem in Fürstenwalde, Bad Saarow und Rüdersdorf.