(Antifa Erkner) An einer antifaschistischen Kundgebung anlässlich des 65. Jahrestages der Reichspogromnacht nahmen am Sonntag um 11 Uhr etwa 50 Personen teil. Aufgerufen hatten die örtliche PDS, die Jungen Liste für Erkner und die Antifa Erkner. In Redebeiträgen der Antifa und der PDS wurde den Opfer der Reichspogromnacht und der Shoa gedacht. Die Rednerin der Antifa kritisierte den allgegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland und die falsche Ausrichtung der Erinnerungskultur. So würden Gedenksteine für deutsche Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg starben aufgestellt, wie z.B. in Markgrafpieske bei Fürstenwalde aber auch in Erkner selbst. Damit werde an deutsche Soldaten als Opfer gedacht, aber ausgeblendet, das diese Soldaten Teil eines Feldzuges gegen die halbe Welt und die Juden waren.
Der Bürgermeister Jochen Kirsch (SPD) hatte zum „Stillen Gedenken“ um 10 Uhr eingeladen, zu dem etwa 15 Personen kamen und Kränze niederlegten. Die Teilnehmer bestanden zum größten Teil aus Mitglieder der lokalen SPD und dem Bürgermeister. Zuvor hatte er sich geweigert, das „Stille Gedenken“ mit der antifaschistischen Kundgebung zusammenzulegen, vermutlich weil die Antifa zu den Mitveranstaltern gehörte.
Das Herr Kirsch mit der Antifa nichts zu tun haben will, machte er schon anlässlich eines NPD-Wahlkampfstandes am 15. Oktober deutlich, als er sich lieber mit Klaus Beier (NPD-Pressesprecher) unterhielt, als Gegenaktivitäten zu unterstützen.
In Folge dieses NPD-Standes äußerte er, mehr Angst vor der Antifa als vor den Nazis zu haben. Die hätten auch wenigsten nicht die schöne Kaufhalle mit antifaschistischen Sprüchen beschmiert.
Unbegreiflich war für viele der Kundgebungsteilnehmer der Aufdruck des Gedenkkranzes des Bürgermeisters und der Stadt Erkner, auf denen der Opfer der „Reichskristallnacht“ gedacht wird. Dieser Begriff ist von den Nationalsozialisten selbst geprägt worden und eine verharmlosende Umschreibung für die geschehenen Gräueltaten an diesem Tag.