Wie jedes Jahr fand auch dieses Mal am 9.November am Gedenkstein der niedergebrannten Synagoge in Frankfurt (O.) eine Kundgebung zur Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und der Reichskristallnacht statt. Leider waren auch Neonazis nicht weit.
In diesem Monat jährte sich ein trauriges Ereignis zum 68sten Mal. Die Reichspogromnacht. Am Abend des 9.Novembers 1938 überfielen in fast allen deutschen Städten und Gemeinden SA-Männer und AnhängerInnen des Nationalsozialismus jüdische Geschäfte und Synagogen und brannten sie nieder.
Aus diesem traurigen Anlass fanden am Jahrestag in vielen deutschen Städten Gedenkveranstaltungen statt. So auch in Frankfurt (Oder). Hier fanden sich etwa 60 BürgerInnen am Gedenkstein der ehemaligen Frankfurter Synagoge ein um einen jüdischen Gedenkgottesdienst abzuhalten und Blumen niederzulegen um anschließend eine Dauerausstellung im Haus der jüdischen Gemeinde zu besichtigen. Sie waren dabei nicht allein.
Im Umkreis der Gedenkveranstaltung fanden sich immer mehr Nazis ein. Diese bestanden größtenteils aus organisierten Rechten, aber auch aus dem Spektrum der Fanszene des örtlichen Fußball-Verbandsligisten FFC Viktoria ´91 e.V., die schon öfters durch Randale am Rande von Fußballspielen aufgefallen sind. Ihr Ziel war offensichtlich die Veranstaltung zu stören und Antifas beim Weg nach Hause anzugreifen. So patrouillierten die Nazis in Kleingruppen um die Kundgebung herum. Dabei ließen sie es nicht aus die TeilnehmerInnen zu provozieren und zu fotografierten. Aber der Großteil der TeilnehmerInnen bemerkten die Aggressoren nicht. Nur einige AntifaschistInnen hatten ein ungutes Gefühl bei der großen, eindeutig nicht zu den Gedenkenden gehörenden Menschenansammlungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die wenigen Polizeibeamten, die vor Ort waren, versuchten die Provokateure mit Platzverweisen zu vertreiben. Die Nazis hingegen reagierten mit Gelächter und schickten zum weiteren Beobachten ihre Freundinnen vor. Als sich die TeilnehmerInnen in Richtung Jüdische Gemeinde in Bewegung setzten, folgten Ihnen die Nazis, deren Zahl sich inzwischen auf 40 erhöht hatte. Die Polizei versuchte weiterhin mit Verweisen die Gruppen, unter denen auch 13- und 14-Jährige waren, auseinander zu bewegen. Unterdessen bewegten sich mehrere schwarz vermummte Personen in einer Nebenstraße und folgte dem Zug im schnellen Tempo. Als die Leute sich in das Haus der Jüdischen Gemeinde begaben, war die Stimmung vor dem Haus weiterhin angespannt. Über die Funksprechanlage der Polizei hörte mensch hektische Stimmen und einige Beamte rannten in ein nahe gelegenes Wohngebiet. Die Nazis hatten sich also inzwischen vor einer Diskothek nur wenige Straßen weiter versammelt. Einige Jugendliche hatten nun Angst nach Hause zu gehen, aber die Beamten versicherten, das es in der Innenstadt ruhig sei. Trotzdem gab es ein Zusammentreffen von linken Jugendlichen und Nazis wenig später, wobei die Nazis sich aber eher im Rückzug befanden.
Dieser Tag zeigt einmal mehr wie sehr die rechtsextreme Szene in Frankfurt (Oder) in den letzten Monaten stark an Selbstbewusstsein hinzu gewonnen hat. Immer öfter tauchen Frankfurter Nazis auf Aufmärschen auf, organisieren eigene Feiern oder fallen, wie zuletzt bei der Fußball-WM, durch aggressives Auftreten auf, wobei nicht davor zurück geschreckt wurde auch Wohnhäuser mit darin lebenden Familien anzugreifen.
Den Nazis in Frankfurt (Oder) muss offensiv entgegengetreten. Für ein freies, selbstbewusstes Leben! Ohne Nazis, Rassisten und Antisemiten!
Autonome Antifa Frankfurt (Oder)
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