Alle Jahre wieder, und doch kommt alles anders als gedacht
Wie wohl in einigen anderen Städten, begaben sich heute pflichtbewusste BernauerInnen auf die Beine um den Opfern des deutschen Vernichtungswahns zu gedenken und den Tag zu ehren, an dem das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1945 befreit wurde.
Auschwitz, dort wo die Grausamkeit und die Bestialität der Nazi-Zeit am deutlichsten zu spüren war, steht als Inbegriff für alle Opfer des Holocaust, vor allem aber der Vernichtung von 6 Millionen jüdischen Menschen.
Etwa 40 BürgerInnen folgten dem offiziellen Aufruf der Stadt Bernau, sich für einen stillen Moment am Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus zu versammeln, um dort Blumen niederzulegen. Eine Vertreterin der Stadt richtete einige Wort an die zum größten Teil älteren VeranstaltungsteilnehmerInnen, während die Zeremonie von ruhigen Klängen begleitet wurde.
vorher
Eine anfangs unscheinbare Gruppe, sorgte beim Niederlegen ihres Kranzes für Aufruhe, denn sie hatten einen Kranz mit der Aufschrift: „Den Opfern von Diktatur und rotem Besatzungsterrors – NPD Kreisverband Barnim“ niedergelegt.
Nicht nur, dass eine rechtsextreme Partei die Frechheit besitzen, an einem solchen Gedenken teilzunehmen, so war das Niederlegen eines Kranzes mit klar geschichtsrevisionistische, verherrlichende Haltung eine widerwärtige Provokation.
Die Gruppe zählt eigentlich zum Umfeld der DVU, die des Öfteren in Bernau auftraten, wie zuletzt bei einem Stand der DVU am 23.Juni 05. Zwar ist eine Zusammenarbeit zwischen DVU und NPD nichts Ungewöhnliches, doch ist bis zum heutigen Tag kein NPD Kreisverband Barnim öffentlich aufgetreten. So liegt die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um eine gewollt verwirrende Provokation handelt, da es sich, wie bereits erwähnt, um DVU AktivistInnen handelt.
nachher
Zwar zeigten alle BesucherInnen ihre Empörung, doch wusste der größte Teil nicht mit der Situation umzugehen. Wie es sich jedoch mit der Jugend so verhält, konnten die anwesenden jungen AntifaschistInnen ihre Wut nicht zurückhalten und setzen diese in die Tat um, in dem sie dem Kranz der NPD den letzten Schliff verpassten, sprich einfach mal die Bänder abgerissen haben.
Die Polizei versprach zwar gegen Sachbeschädigen zu ermitteln, doch bekamen die jungen AntifaschistInnen Unterstützung von Seiten der Stadt und sogar der Bürgermeister persönlich dankte den Jugendlichen für ihre Aktion.
Der eigentliche Gedanke soll doch durch diese Provokation jedoch nicht verloren gehen:
Wir gedenken, den Opfern der deutschen Barbareien, insbesondere den 6 Millionen jüdischen Menschen.
NIE WIEDER AUSCHWITZ! GEGEN JEDEN ANTISEMITISMUS!
NIE WIEDER FASCHISMUS! NIE WIEDER DEUTSCHLAND!