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Gegen Nazi-Laden demonstriert

150 Demon­stran­ten fol­gten Antifa-Aufruf/Polizei mit Hun­dertschaft präsent 

Smash the Union Jack” — Ein großes Ban­ner vor sich her­tra­gend zogen etwa 150 Jugendliche am Sam­stagvor­mit­tag durch Babels­berg. Die Demon­stra­tion wurde von der Pots­damer Antifa organ­isiert und galt dem Babels­berg­er Armee­laden “Union Jack”. Das Geschäft verkaufe nach deren jüng­sten Erken­nt­nis­sen “CDs mit recht­sradikaler Musik und allem, was das Naz­i­herz begehrt”. 

Umringt von 100 Beamten der Pots­damer Polizei starteten die Jugendlichen vom S-
Bahn­hof Babels­berg aus in Rich­tung Alt Nowawes. Von dort ging es weit­er über die Spin­del- in die Karl-Liebknecht Straße, wo der eigentliche Anlauf­punkt der Demon­stran­ten lag. Die Polizei hat­te jedoch den Abschnitt der Liebknecht­straße, in dem der Union Jack ste­ht, ges­per­rt. Der Zug machte vor den Begren­zungszäunen halt für eine kurze Kundge­bung. Ver­suche, an den Beamten vor­beizukom­men, gab es nicht. Hin und wieder ertönten
Sprechchöre und unter­wegs blick­ten die Demon­stran­ten auf die Erde oder
ver­sucht­en, ihr Gesicht zu verdeck­en — um nicht zu leicht auf den Fotos der Presse, der Polizei oder gar von recht­en “Späh­ern” erkennbar zu sein. 

Schaulustige, die am offe­nen Fen­ster standen, wur­den fre­undlich gegrüßt, ab und zu ein­ge­laden, mitzukom­men. Dass so viel Polizei zuge­gen war, erk­lärte Ein­sat­zleit­er Ralf Marschall mit dem Heim­spiel des SV Babels­berg 03. “Wir müssen hier den Verkehr regeln, und außer­dem haben wir mit über 400 Demon­stran­ten gerech­net.” An jedem anderen Tag hätte eine Hand­voll Polizis­ten aus­gere­icht, “aber die waren nicht bere­it, den Ter­min zu ver­schieben”, so Marschall. Ein ander­er Tag wäre nicht in Frage gekom­men, wegen der aktuellen Erken­nt­nisse über den “Nazi-Laden”, erk­lärte Frank Träger. Er organ­isierte die Demon­stra­tion. Den Großein­satz der Pots­damer Polizei kon­nte er nicht nachvol­lziehen: “Unsere Demos sind immer friedlich. Die Frage ist, gegen wen die Polizei vorge­ht, wenn plöt­zlich Neon­azis auf­tauchen.” Träger erin­nerte an die Ereignisse bei den ersten Heim­spie­len des SV Babels­berg in dieser Saison. 

Die Reak­tio­nen der Pas­san­ten hät­ten unter­schiedlich­er nicht sein kön­nen. Einige schüt­tel­ten in Anbe­tra­cht des bun­ten Haufens nur ver­ständ­nis­los den Kopf und murmelten “Hier is“ och immer The­ater!” Andere sym­pa­thisierten sich mit den Jugendlichen. Zwei Frauen rede­ten am S‑Bahnhof auf die Polizis­ten ein: “Das sind doch nur Kinder, was ihr hier macht ist völ­lig über­trieben.” Die Bilanz des Vor­mit­tages: keine Auss­chre­itun­gen, keine Ver­let­zten. Kurz nach 12 Uhr dann das Ende der Demo. “Eine große Bitte an Euch”, schallte es vom Laut­sprecher­wa­gen, “reist nur in Grup­pen nach Hause.” Die Organ­isatoren befürchteten, dass es auf den Berlin­er Bahn­höfen doch noch zu Außeinan­der­set­zun­gen mit recht­en Grup­pierun­gen kom­men könnte.

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