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Antifaschismus

Gegner der Pandemie-Beschränkungen protestieren unagemeldet

Die Wärme der let­zten Son­nen­strahlen ringt in den frühen Abend­stun­den erfol­g­los mit der kühlen Luft, welche gegen 18.00 Uhr durch die zunächst leeren Straßen von Rathenow weht. Erst ab 18.30 Uhr füllt sich langsam das Zen­trum – der Märkische Platz, vor dem Kul­turzen­trum. Leute mit Schildern, auf denen sie sich gegen das Impfen posi­tion­ieren oder mit den Ver­schwörungs­the­o­retik­ern von Qanon sym­pa­thisieren. Die Parole: „Gib Gates kein Chance“ ist auf den But­tons zweier Her­ren erkennbar. Chris­t­ian Kaiser vom extrem recht­en Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV, vor zwei Jahren noch Bürg­er­meis­terkan­di­dat, später kurzzeit­iger Lan­deschef der „Repub­likan­er“ ist im Getüm­mel zu erken­nen, eben­so wie die lokale AfD Mannschaft. Ralf Maasch, Vor­sitzen­der des AfD Stadtver­ban­des Rathenow, machte fleißig Fotos vom Ver­samm­lungs­geschehen, welch­es sich langsam entwick­elte. Uwe Hen­drich, Vor­sitzen­der der AfD Frak­tion in der Rathenow­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung, gab sich „bürg­er­nah“, eben­so wie Kai Berg­er, AfD Stad­trat aus Premnitz.

Demonstration für Grundrechte

Auf der Suche nach neue The­men: Chris­t­ian kaiser (Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV, Mitte) und Ralf Maasch (AfD, rechts daneben)

Eine junge Frau mit Ras­ta-Haaren und oranger Warn­weste, auf welch­er hand­schriftlich „Frieden­spolizei“ geschrieben stand, kam schließlich mit dem Reporter von Press­eser­vice Rathenow ins Gespräch. Sie dis­tanzierte sich von AfD und Bürg­er­bünd­nis und sagte, dass es aus ihrer Sicht bess­er gewe­sen wäre, wenn diese Organ­i­sa­tio­nen nicht bei der Demon­stra­tion anwe­send gewe­sen wären. Die junge Frau hat ein Anliegen. Sie sieht durch die Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men der Bun­desregierung im Rah­men der COVID-19-Pan­demie Grun­drechte gefährdet und spricht von ein­er wach­senden Bewe­gung gegen die Beschränkun­gen. Die junge Frau gehört zu ein­er Gruppe von augen­schein­lich ca 20 Men­schen inner­halb der heuti­gen Ver­samm­lung, welche sich offen­bar als „Frei­denker“ ver­ste­hen. Wer die Demon­stra­tion am Abend in Rathenow aber eigentlich organ­isiert hat­te, wollte oder kon­nte sie nicht sagen. In ein­er What­sapp-Gruppe sei dafür gewor­ben wor­den. Tat­säch­lich liegen Screen­shots aus dem Mes­sen­ger-Chat sowie von einem pri­vat­en Face­book-Pro­fil vor. Darin wurde zu ein­er Mah­nwache und einem Spazier­gang ab 19.00 Uhr unter dem Mot­to: „Wir alle zusam­men, friedlich und respek­tvoll für Grun­drechte, Men­schlichkeit & Frei­heit“ aufgerufen. Ein Impres­sum gab es dazu allerd­ings nicht.

Polizei war informiert

Aktivistin­nen „für Men­schlichkeit“: „Frieden­spolizei“ in Rathenow

Die Polizei war jedoch anscheinend recht früh über die Ver­samm­lung informiert gewe­sen und mit mehreren Ein­satzkräften vor Ort. Die Beamten hiel­ten sich, obwohl keine Anmel­dung der Ver­anstal­tung vor­lag und offen­sichtlich gegen Kon­tak­tbeschränkun­gen ver­stoßen wurde, zurück. Einzelne Ver­samm­lung­steil­nehmende hiel­ten beispiel­sweise den Min­destab­stand nicht ein oder schüt­tel­ten sich die Hände, umarmten sich. Erst kurz von 20.00 Uhr wur­den die Beamten aktiv, nah­men zum Beispiel Per­son­alien auf und forderten die Teil­nehmenden auf, sich von der Ver­samm­lung zu ent­fer­nen. Der Großteil der Anwe­senden kam den Auf­forderun­gen der Polizei auch nach. Ver­ant­wortliche der Ver­samm­lung trat­en nicht in Erschei­n­ung. Die junge Frau mit den Ras­ta-Haaren bekräftigte aber, am näch­sten Mon­tag wieder vor Ort zu sein.

weit­ere Fotos: hier

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