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(Anti)militarismus

Gelebte Toleranz zum Friedrich-Geburtstag

Am 24. Jan­u­ar 2012 fan­den sich mehrere Aktivist_innen im Park Sanssouci ein, um die Feier­lichkeit­en zum 300jährigen Geburt­stag des Despoten Friedrich II. kri­tisch zu begleit­en. Als die Ersten gegen 8.50 Uhr die Kranznieder­legung führen­der Bran­den­burg­er und Pots­damer Poli­tik­er mit ein­er satirischen Aktion unter­malen woll­ten, wur­den sie sofort durch das riesige Aufge­bot von Polizei, LKA-Beamten und des Sicher­heits­di­en­stes der Schlösser­s­tiftung des Platzes ver­wiesen. Sie wur­den von der Ver­anstal­tung geschub­st und erhiel­ten für den Park Aufen­thaltsver­bote. Ein­er Per­son wurde der Ruck­sack mit zwei Tetra­paks Milch wegen ange­blich­er „Sicher­heits­ge­fährdung“ für die Länge sein­er Teil­nahme an der Ver­anstal­tung abgenommen.

Als gegen 11 Uhr die lan­gen Kerls, eine Abteilung alter Her­ren von Burschen­schaften und Heimatver­bän­den in den Park ein­marschierten, um ihrem König zu huldigen, ver­sucht­en Aktivist_innen Trans­par­ente zu zeigen und mit Musik gegen den preußis­chen Taumel zu demon­stri­eren. Dau­raufhin grif­f­en mehrere Teil­nehmer des Aufzuges die Demonstrant_innen mit Fah­nen­stöck­en an, zogen ihnen an den Haaren, nah­men Men­schen in den Schwitzkas­ten und ver­sucht­en so den friedlichen Protest zu ver­hin­dern. Mit Beschimp­fun­gen à la „Ihr seid doch alle krank“, „Sozialschmarotzer“ und Bedro­hun­gen wie „Man sieht sich immer zweimal im Leben“ pöbelte der Mob der „tol­er­an­ten“ Preußen­fans. Eben­so wur­den Teile der Musikan­lage geklaut. Danach verteilte die Polizei auf Anweisung der Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten großzügig Platzver­weise für den Park und es wurde eine Anzeige gegen eine Preußenkri­tik­erin wegen ange­blichen Dieb­stahls aufgenom­men. Wieder ein­mal zeigte sich, dass es im soge­nan­nten Friedrich-Jahr nicht um eine reflek­tierte Auseinan­der­set­zung mit Geschichte geht, son­dern um die hero­isierende Darstel­lung Friedrich II. als Muster­monar­chen, bekan­nten Aufk­lär­er und Menschenfreund.

So sieht sie aus, die gelebte preußis­che Toleranz!

Men­schen, die eine Auseinan­der­set­zung mit Geschichte ein­fordern und ver­suchen auch andere Aspek­te des Lebens Friedrich II. zu beleucht­en, wer­den ange­grif­f­en und ver­sucht, mund­tot zu machen. Doch wir lassen uns nicht ein­schüchtern und wer­den das Preußen­spek­takel weit­er kri­tisch begleit­en. Wir haben kein Ver­ständ­nis, dass in ein­er bürg­er­lichen Demokratie einem Monar­chen gehuldigt wird, die Toten der Kriege Preußens vergessen und die Geschichte Preußens von allen Gräueln reinge­waschen werden.

In diesem Sinne: Preußen bleibt Scheisse! Fuck off Fritz!

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