Bundeswehr verlegte Veranstaltung mit 570 Rekruten von der Energie-Arena in die Barnim-Kaserne
Von Juri Eber und Ralf Fischer
Es war voll im Klub »Tonne«. Über 30 Personen hörten Stefan Gerbing von den JungdemokratInnen / Junge Linke zu. Gerbing berichtete über Entstehung und Traditionspflege der Bundeswehr. Sie sei von ehemaligen Wehrmachtsoffizieren gegründet worden, die an Verbrechen beteiligt waren, erzählt er. Diese Traditionslinie sei einer der besten Gründe, die Bundeswehr abzulehnen. In der anschließenden Diskussion kam auch die andere Seite zu Wort. »Die Bundeswehr ist keine Armee, die politische Interessen durchsetzt«, sagte ein ehemaliger Unteroffizier. Dagegen meinte der 69-jährige Reinhold Gerhardt: »Ich bin gegen jede Art der Militärpolitik, denn diese beruht immer auf Aggression.«
Die Veranstaltung war Teil der Kampagne »Befleckte Weste – Sauberes Image«, angeschoben vom »Bündnis gegen Militarismus Strausberg«. Hintergrund ist ein Gelöbnis von 570 Rekruten am 16. November um 14 Uhr. Es sollte ursprünglich in der Strausberger »Energie-Arena« stattfinden, ist jedoch in die Barnim-Kaserne verlegt worden. Bis dahin sind noch zwei Termine in der »Tonne« anberaumt, bei denen es um »Neue Deutsche Außenpolitik« und die »Imagepflege der Bundeswehr« geht.
»Höhepunkt werden aber die hoffentlich stattfindenden Störaktionen am Tag des Gelöbnisses sein«, heißt es vom Bündnis. Die Bundeswehr wolle durch Gelöbnisse Akzeptanz für Krieg und Militär in der Bevölkerung schaffen, so die Begründung für den geplanten Protest. Auch wenn die Armee ein Benefizkonzert für Kirchen veranstalte oder bei der Sanierung eines Sportplatzes helfe, sollte nie vergessen werden, dass sie »eine militärische Institution ist, die deutsche Interessen durchsetzt« und dabei den Tod von Menschen in Kauf nimmt, betonte Bündnissprecherin Marina Bogatzke.
Tonne, Schulstraße 4, Strausberg, »Neue Deutsche Außenpolitik« am 7. November und »Imagepflege der Bundeswehr« am 15. November, jeweils 19 Uhr