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Gemeinsam auf Verbrecherjagd an der deutschen Ostgrenze

FRANKFURT (ODER). Krzysztof Kraw­czyk ist pol­nis­ch­er Staats­bürg­er und
deutsch­er Krim­i­nalkom­mis­sar. Sein Deutsch ist nur noch von einem ganz
leicht­en pol­nis­chen Akzent geprägt. Aber noch bemerkenswert­er ist, dass
der
27-Jährige inzwis­chen Pol­nisch mit deutschem Akzent spricht. Seit 1996
lebt
er in Frank­furt (Oder).

 

Ursprünglich kam er, um an der Europa-Uni­ver­sität Viadrina
Kul­tur­wis­senschaften zu studieren. Doch dann suchte die Polizei nach
Leuten,
die bei­de Sprachen beherrschen. Seit 1. Jan­u­ar arbeit­et er mit­ten in
Frank­furt — in einem ganz beson­deren Stab der Polizei. Er ist ein­er von
sechs Beamten, die den Auf­bau ein­er deutsch-polnischen
Verbindungsstelle der
Polizei pla­nen. Dort soll kün­ftig die Bekämp­fung der
grenzübergreifenden
Krim­i­nal­ität an der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze koor­diniert werden.

 

“Schon jet­zt bekom­men wir täglich viele Anfra­gen aus ganz Deutschland
und
Polen”, sagt Kraw­czyk. Oft geht es um die Rück­gabe von Diebesgut, das
an der
Gren­ze beschlagnahmt wer­den kon­nte, oder um Autodieb­stäh­le. Die seien
aber
in den ver­gan­genen Jahren deut­lich weniger geworden.

 

Noch arbeit­en die Beamten an der EU-Außen­gren­ze. Doch das wird sich
ändern,
wenn Polen am 1. Mai kom­menden Jahres EU-Mit­glied wird. Dann sollen
auch
pol­nis­che Polizis­ten in dem Stab arbeit­en. Genau­so viele wie aus
Deutsch­land. “Der Stab beschle­u­nigt und vere­in­facht die
grenzüberschreitende
Zusam­me­nar­beit ins­beson­dere bei der Bekämp­fung von Straftat­en”, sagte
Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Jörg Schön­bohm (CDU) beim offiziellen
Arbeits­be­ginn der Dien­st­stelle am Mittwoch in Frank­furt (Oder). “Das
bringt
mehr Sicher­heit für die Bürg­er bei­der­seits der Gren­ze.” Europa soll ein
gemein­samer Raum der Sicher­heit, des Rechts und der Frei­heit sein.
Dafür sei
die polizeiliche Koop­er­a­tion eine wichtige Voraussetzung.

 

In den näch­sten Monat­en soll der Stab nun ein Konzept erar­beit­en, wie
die
Zusam­me­nar­beit erfol­gen soll. Stanis­law Bukows­ki, der Polize­ichef der
pol­nis­chen Nach­bar­wo­j­wod­schaft Lebuser Land, beze­ich­nete diese
Polizeiarbeit
als äußerst wichtig. “Die Gren­ze ist kein Prob­lem für die normalen
Bürger,
aber auch nicht für unsere Geg­n­er, die Krim­inellen.” Noch wichtiger
werde
die Arbeit, wenn die Gren­ze kün­ftig immer mehr abge­baut wird.

 

Der endgültige Stan­dort der gemis­cht beset­zten Verbindungsstelle ist
aber
noch nicht gek­lärt. “Ich plädiere für Frank­furt”, sagte der
Innenminister.
“Ich bin für Slu­bice”, sagte der Bürg­er­meis­ter der Frankfurter
Nachbarstadt,
Ryszard Bodzi­ac­ki. “Es müssen ja vielle­icht nicht alle Insti­tu­tio­nen in
Frank­furt sein.” Mit den Regierun­gen bei­der Län­der sowie den
Grenzbun­deslän­dern Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Sach­sen müsse auch noch
die
Zahl der Mitar­beit­er fest­gelegt werden.

 

“Unser Vor­bild ist das Gemein­same Zen­trum der deutsch-französischen
Polizei-
und Zol­lzusam­me­nar­beit”, sagte der Leit­er des Pla­nungsstabes und
einstige
Frank­furter Polizeipräsi­dent Hart­mut Lietsch. Im badis­chen Kehl
koordinieren
25 deutsche und 25 franzö­sis­che Beamte von Polizei, Gren­zschutz und
Zoll die
gemein­same Kriminalitätsbekämpfung.

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