In Brandenburg ist der Anbau auf etwa 240 Hektar vorgesehen
POTSDAM In Brandenburg wird in diesem Jahr voraussichtlich auf etwa 240 Hektar
gentechnisch veränderter Mais als Viehfutter angebaut. Diese Zahl nannte
gestern Nora Mannhardt vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der dem
Anbau von Gen-Pflanzen kritisch gegenübersteht und regelmäßig die bei den
Behörden angemeldeten Flächen überprüft.
Ursprünglich waren zum Jahresbeginn beim Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit sogar 500 Hektar aus Brandenburg für den Anbau von
Gen-Mais angemeldet worden. Das ist die Hälfte der für ganz Deutschland
registrierten Anbaufläche. Im Laufe der Zeit haben aber einige Landwirte ihre
Flächen wieder zurückgezogen. Zum Teil haben nach MAZ-Informationen die
Eigentümer der Flächen ihre Pächter überzeugt, auf den Genmais-Anbau zu
verzichten.
Der von dem US-Konzern Monsanto entwickelte Mais ist gegen den Maiszünsler
resistent, das ist ein Insekt, das bis zu 30 Prozent der Ernte vernichten
kann. In Brandenburg ist der Schädling vor allem im Oderbruch verbreitet.
Der Anbau von Genmais ist umstritten, weil vor allem Öko-Bauern fürchten, dass
der eigene Mais mit Gen-Saatgut verunreinigt werden könnte und damit nicht
mehr für die Öko-Produktion geeignet ist. In Brandenburg bietet der
Futtermittelhersteller Märka aus Eberswalde (Barnim) allen Bauern in der
Nachbarschaft von Gen-Feldern deshalb vorsorglich an, ihre Ernte zum üblichen
Marktpreis aufzukaufen.
Die brandenburgische Landesregierung steht dem Anbau von Genmais grundsätzlich
skeptisch gegenüber. Es sei wenig sinnvoll, in Zeiten latenter Überproduktion
den Ertrag landwirtschaftlicher Produkte auch noch mit allen Mitteln steigern
zu wollen, sagte Ministeriumssprecher Jens-Uwe Schade.