Am Donnerstagabend versammelten sich auf Initiative von Bündnis90/Die Grünen
etwa 30 Interessierte im Oberhavel Bauernmarkt in Schmachtenhagen. Anlaß
waren die Pläne in Neuholland, einem Ortsteil von Liebenwalde
genmanipulierten Mais anzubauen.
Dabei wurde die kontroversen Positionen schnell deutlich. Eindeutig in der
Minderheit waren die Verteter des Kreisbauernverbandes die in dem Anbau des
Genmais ökonomische Chancen sehen. Sie glauben mit Hilfe der Gentechnik die
Kosten reduzieren und den Ertrag steigern zu können.
Dem widersprach die deutliche Mehrheit der anwesenden Landwirte. Sie
befürchten vor allem einen weiteren Vertrauensverlust bei den Verbrauchern,
die mehrheitlich Gentechnik in Lebensmitteln ablehnen. Unklar sind ausserdem
die Risiken, die mit den Anbau des Genmais verbunden sind.
Viel Beifall erhielt der gastgebende Landwirt Siegfried Mattner, der darauf
hinwies, dass es nicht darum gehen kann, die Erträge immer weiter zu erhöhen,
da das nur zu einem weiteren Preisverfall führt, stattdessen sollte auf
qualitativ hochwertige Produktion hingearbeiotet werden, verbunden mit einer
Direktvermarktung der Lebensmittel, um so zu einem gesicherten und
ausreichendem Einkommen für die Landwirte zu kommen.
Ganz klar sprach sich auch der Vorsitzende des Verbandes der
Nebenerwerbslandwirte Brandenburg gegen den Anbau von Genpflanzen aus. Das
würde nur zu einer weiteren Industriealisierung der Landwirtschaft und damit
zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen. Außerdem befürchtet er die
Abhängigkeit von Gentechnikkonzernen wie Monsanto.
Einige Landwirte und anwesende Verteter des Naturparks Barnim, der bis nach
Neuholland reicht, zeigten Interesse an der Gründung einer gentechnikfreien
Zone. Ob es dazu kommt wird davon abhängen, ob weitere Landwirte sich dieser
Idee anschließen werden.
Auch die anwesenden Verbraucher äußerten ihre Besorgnis. Der Genmais wird nach
der Ernte verfüttert und gelangt dann als Fleisch, Milch oder Ei in die
Regale der Supermärkte. Da diese Produkte bisher nicht unter die
Kennzeichnungspflicht fallen, wurde die Forderung laut, diese Lücke zu
schliessen.
Anwesend an diesem Abend war auch Cornelia Behm, Bundestagsabgeordente der
Grünen. An sie richteten sich die Appele und Forderungen in Bezug auf die
Poltik der Bundesregierung. So wies Thomas Jansochka vom Barnimer
Aktionsbündnis gegen Gentechnik darauf hin, dass in Dahnsdorf (Landkreis
Potsdam-Mittelmarkt) mit der Biologischen Bundesanstalt eine Bundesbehörde
den Genmais anbauen will. Hier hätte Frau Künast als zuständige Ministerin
die Möglichkeit den Anbau zu verhindern. Kritisiert wurde auch, dass es für
den Bt-Mais von Monsanto jedes Jahr wieder eine Sondergenhmigung durch das
Bundessortenamt gibt. Das ist notwendig, da diese Sorte bisher nicht im
Sortenbuch eingetragen ist. Die Bundesregierung wurde aufgefordert diese
Sondergenehmigung in diesem Jahr nicht zu erteilen.
Am Ende der Veranstaltung wurden auf die Probleme der umliegenden Landwirte
und der Imker der Gegend verwiesen. Durch Auskreuzung ist eine Verunreinigung
der benachbarten Maisfelder möglich, die zu erheblichen finanziellen Einbußen
führen könnten. Da Bienen auch Maisblüten anfliegen besteht die Gefahr, dass
der Bienennachwuchs mit genmanipulierten Pollen gefüttert wird und davon
Schäden erleidet und auch eine Verunreiningung des Honigs ist wahrscheinlich.
weitere Informationen zum Genmais-Anbau in Brandenburg:
www.dosto.de/gengruppe/