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Gentechnik-Freilandversuch in Lentzke genemigt

LENTZKE — Der Frei­land­ver­such für gen­tech­nisch verän­derte Kartof­feln in Lentzke ist genehmigt — trotz zahlre­ich­er Proteste. Wahrschein­lich sind die gen­tech­nisch verän­derten Kartof­feln auch schon aus­gesät wor­den. Ursu­la Uwer von der Pots­damer Fir­ma Plant­tech wollte das gestern wed­er bestäti­gen noch demen­tieren und bat um Ver­ständ­nis: “Wenn ich Ihnen den genauen Ter­min für die Aus­saat ver­rate, ste­hen die Gen­tech­nik-Geg­n­er am gle­ichen Tag auf dem Feld und zer­stören das Ergeb­nis von einem Jahr mein­er Arbeit.” Im Mai hät­ten aber die meis­ten Bauern ihre Kartof­feln in den Boden gebracht. 

 

Die Genehmi­gung des Berlin­er Robert-Koch-Insti­tutes für den Frei­land-Ver­such liegt bere­its seit mehr als drei Wochen vor. Eine Mitar­bei­t­erin dort bestre­it­et aber, dass die Eingaben ganz ohne Wirkung geblieben sind: Sie seien in den Nebenbes­tim­mungen der Genehmi­gung berück­sichtigt wor­den. Darin wür­den der Fir­ma Plant­tech (ein­er Aven­tis-Tochter) Aufla­gen erteilt. 

 

Die Fir­ma ver­anstal­tet bere­its seit etlichen Jahren Frei­land­ver­suche in Deutsch­land, bish­er allerd­ings nur in Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Das jet­zige Ver­suchs­gelände liegt in der Flur 4 südlich von Lentzke an der Gren­ze zu den Gemarkun­gen Brunne und Zootzen und gehört einem heimis­chen Landwirtschaftsbetrieb. 

 

Bei den dort gelegten Kartof­feln wur­den in der Knolle ein Teil der Enzyme aus­geschal­tet, um die Eigen­schaften der Kartof­fel­stärke zu verän­dern. Eine Gefahr, dass sich die gen­verän­derten Kartof­feln nun unkon­trol­liert mit anderen Pflanzen kreuzen kön­nten, sehen sowohl das Robert-Koch-Insti­tut als auch Ursu­la Uwer von Plant­tech als “gle­ich null” an: Die Kartof­fel kommt aus Südameri­ka. In Europa gebe es keine natür­lich vork­om­mende Wild­kartof­fe­lart, die mit den Gen-Kartof­feln frucht­bare Nachkom­men zeu­gen könne. Rund um das Ver­suchs­feld müsse zudem ein Sicher­heitsab­stand von zehn Metern einge­hal­ten wer­den. Das sei die max­i­male Ent­fer­nung, in der sich Kartof­feln auskreuzen kön­nen. Außer­dem wür­den die Lentzk­er Gen-Kartof­feln keines­falls in den Han­del kommen. 

 

Allerd­ings wollte auch Ursu­la Uwer nicht ganz auss­chließen, dass Hum­meln die Pollen der Gen-Kartof­feln weit­er als zehn Meter tragen. 

 

Genau diese Gefahr sieht auch Hol­ger Han­ne­mann vom Neu­rup­pin­er Naturkost-Laden “Grünkern”, der in nur einein­halb Tagen 70 Unter­schriften gegen den Frei­land­ver­such sam­melte: “Ich finde es erschüt­ternd.” Zwar gebe es in Deutsch­land keine Wild­kartof­feln. “Aber was mache ich”, so Han­ne­mann, “wenn ich in Lentzke in meinem Garten Kartof­feln ziehe?” 

 

Bio-Bauern immer­hin gibt es nicht in der Umge­bung von Lentzke. Sie näm­lich kön­nten ihre Früchte nicht mehr verkaufen, wenn diese in der Nähe eines Gen­tech­nik-Frei­land­ver­such­es gewach­sen sind.

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