Das Verwaltungsgericht Cottbus hat die Rodungsarbeiten zur Erweiterung des Tagebaus Cottbus-Nord gestoppt. Die Vattenfall Europe Mining AG hatte am Donnerstag morgen mit der Abholzung entlang des Hammergraben-Altlaufs begonnen. Daraufhin hatte die Grüne Liga gegen den zugrunde liegenden Bescheid des Landesumweltamtes Beschwerde eingelegt. Das Verwaltungsgericht fällte am Donnerstag abend noch keine endgültige Entscheidung über den Eilantrag, stoppte die Arbeiten aber in einem Zwischenentscheid vorläufig.
Die Fortsetzung der Rodungsarbeiten würde »zu einem massiven und schwer ausgleichbaren Eingriff« in das Landschaftsschutzgebiet Peitzer Teichlandschaft und Hammergraben führen, sagte ein Gerichtssprecher. Für den Energiekonzern Vattenfall sei ein kurzzeitiger Stopp der Arbeiten bis zu einer abschließenden Entscheidung zumutbar.
Vattenfall hatte mitgeteilt, die Abholzungsarbeiten seien notwendig, um den Tagebau Cottbus-Nord fortzuführen. Alle Genehmigungen dafür lägen vor. Die Lakomaer Teiche würden von den derzeitigen Arbeiten nicht berührt. Der Tagebau ist einer der Brennstofflieferanten für das nahegelegene Kraftwerk Jänschwalde.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warf Vattenfall vor, eine Zusage gebrochen zu haben, wonach bis zum 15. Januar keinerlei Räumungsmaßnahmen beginnen sollten. Der Konzern habe diese Zusage gegeben, damit das Cottbuser Verwaltungsgericht die von Umweltverbänden eingereichte Klage gegen die Abbaggerung der Lakomaer Teiche prüfen könne. Die Grüne Liga verurteilte das Vorgehen Vattenfalls in einer am Freitag verbreiteten Erklärung »auf das Schärfste«. Offenbar habe Vattenfall mit der überraschenden Baumfällaktion Tatsachen schaffen wollen. »Erst am Mittwoch hatte das Gericht einen Ortstermin für den 10. Januar angesetzt, um den Streitgegenstand zu besichtigen«, heißt es in der Erklärung. »Um vor dem Gerichtsbeschluß möglichst viele Bäume fällen zu können, wurden die Arbeiten von einer Sicherheitsfirma mit Gewalt gegen protestierende Bürger durchgesetzt.« Ein Grundeigentümer hätte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen Mitarbeiter der Sicherheitsfirma gestellt, heißt es weiter.