(SIMONE DUVE; MAZ) ALTES LAGER Ina Albers sitzt in ihrem Büro am Computer, die Akten stapeln sich um sie herum. Zurzeit ist vor allem administrative Arbeit von der Leiterin des Jugendmigrationsdienstes des Gemeinschaftswerkes Niedergörsdorf gefragt. Da ist so manches noch in der Klärungsphase. Vor allem muss die Umsetzung der neuen Richtlinien gewährleistet sein. “Mit dem neuen Zuwanderungsgesetz und den Integrationskursvereinbarungen, die am 1. Januar 2005 in Kraft getreten sind, sollen die Jugendlichen mit einem Sozialpädagogen und auf der Grundlage eines Förderplanes vor, während und nach dem Integrationskurs betreut werden”, erläutert Ina Albers. “Man erfasst die Kompetenzen und die Ressourcen des Jugendlichen und schaut wo der Bedarf ist. Der Jugendliche soll dahin geführt werden, sich Ziele zu definieren.”
Im Gegensatz zu früher werden die aus dem Ausland kommenden Jugendlichen jetzt über einen längeren Zeitraum betreut und dabei kein Unterschied zwischen den Nationalitäten gemacht — darum auch die Bezeichnung Migranten. Und die ehemaligen Sprachkurse sind jetzt Integrationskurse. Dafür gibt es im Landkreis Teltow-Fläming vier zugelassene Träger.
Ina Albers weiß aus eigener Erfahrung — seit 2001 arbeitet sie in dieser Funktion — dass die Jugendlichen unter sich bleiben und sich nicht integrieren. “Nur wer in Ausbildung oder Arbeit kommt, wo er Deutsch sprechen muss, lernt auch die Sprache”, sagt sie. Doch bei der hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland ist das natürlich leichter gesagt als getan. Außerdem brauchen die Arbeitgeber natürlich Mitarbeiter, die Deutsch können. Ina Albers hat sich Gedanken gemacht, wie man dieser Falle entkommen kann. “Ich suche Menschen, die den jungen Leuten ehrenamtlich Deutsch, deutsche Kultur und das politische System vermitteln.” Vielleicht wäre das ja gerade für pensionierte Pädagogen und Erzieher eine interessante Aufgabe. Natürlich auch für jeden anderen, dem es am Herzen liegt, dass die Migranten sich in Deutschland integrieren.
Da junge Leute heutzutage viel mit dem Computer lernen, hat Ina Albers noch eine Idee: “Ich würde gern Computerkurse durchführen. Eine Mitarbeiterin der Diakonie hat sich auch schon bereit erklärt, diese durchzuführen. Nur habe ich keine Computer. Ich würde mich freuen, wenn alle, die ihren Computer durch einen neuen ersetzen, uns diesen und das Zubehör spenden würden.” Im Luckenwalder Kietztreff hat Ina Albers gesehen, wie erfolgreich so etwas sein kann. Nun hofft sie mit Unterstützung der Bevölkerung und der ansässigen Firmen auch für Niedergörsdorf und Jüterbog so etwas aufbauen zu können. “In Zukunft wird viel über Networking laufen. Man braucht starke Netzwerkpartner, die vor Ort alles notwendige realisieren können”, sagt Ina Albers.