BELOW Etwa 1200 ehemalige Häftlinge werden vom 15. bis 18. April zum 60.
Jahrestag ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern Ravensbrück und
Sachsenhausen erwartet. Zum 50. Jahrestag waren 3000 Überlebende aus 30
Nationen gekommen.
Einige werden auch wieder das Todesmarschmuseum Below besuchen. Dessen
Leiterin Carmen Lange bereitet zwei Veranstaltungen vor: am Freitag, 15.
April, und Montag, 18. April. Technik, Tische und Bänke werden von der Stadt
Wittstock, auf deren Gemarkung das Museum liegt, gestellt. Alles andere wie
Einladungen, Busse, Unterkunft, Verpflegung sowie im Belower Wald ein
Festzelt übernimmt die Brandenburgische Gedenkstättenstiftung.
Am Freitag kommen französische Überlebende mit Bussen nach Below. Sie werden
sich um 14.45 Uhr zusammen mit Jugendgruppen auf einen “marsch de la vie”
(Marsch des Lebens) begeben. Er wird im Wald an der letzten Todesmarschtafel
vorm Museum aus Richtung Wittstock beginnen. Die Gedenkveranstaltung mit
kurzen Ansprachen ist ab 15.30 Uhr geplant. Nach der Begrüßung durch
Gedenkstättenleiterin Carmen Lange steht der Auftritt von Maurice Pellan,
Präsident der Vereinigung französischer Sachsenhausen-Überlebender, auf dem
Programm. Danach spricht die Landtagspräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern
Sylvia Brettschneider. Ein Röbeler Trompeter wird “le chant de partisan”
(das Partisanenlied) spielen, bei dem französische Gäste mitsingen werden.
Die Gedenkfeier am Montag, 18. April, wird gegen 11 Uhr beginnen. Carmen
Lange begrüßt die Gäste, dann spricht Brandenburgs Ministerin für
Wissenschaft, Forschung und Kultur, Johanna Wanka. Wladimir K.
Wojewodtschenko aus der Ukraine möchte ein paar Worte sagen, danach eine
Schülerin aus dem Wittstocker Gymnasium. Ein Schülerchor wird singen,
darunter das Lied von den Moorsoldaten. Dann folgen “Vater unser” und
Kaddisch (jüdisches Gebet für das Seelenheil Verstorbener). Neben
Kranzniederlegungen hofft Carmen Lange, dass viele Besucher je eine Rose
mitbringen. Die könnte an den etwa 80 Bäumen im Wald abgelegt werden, an
denen noch heute Rindenschnitzereien der einstigen Todesmarsch-Häftlinge zu
sehen sind. Bei Kaffee und Kuchen und beim Rundgang durch den Wald wird es
an beiden Gedenktagen Gelegenheit geben, mit Zeitzeugen ins Gespräch zu
kommen. Schülergruppen aus Wittstock, Dossow, Germendorf (bei Oranienburg),
Lübz und Pritzwalk haben sich angemeldet. Weitere Höhepunkte in der
Gedenkstätte Below sind in diesem Jahr: im Juni ein dreitägiges Projekt mit
Schülern vom Lübzer Gymnasium, bei dem eine Broschüre zu den
Baumschnitzereien erstellt werden soll; Ende August/Anfang September ein
Projekt mit Berliner Jugendlichen; am 2. September die Fahrradsternfahrt von
Pritzwalker und Wittstocker Schülern, bei dem wieder Zeitzeugen vor Ort sein
werden. Carmen Lange hat ein Konzept zur Umgestaltung der Gedenkstätte
erarbeitet, das in den Gremien der Stiftung beraten werden muss. Demnach
soll im heutigen Ausstellungsgebäude vorwiegend pädagogische Arbeit
geleistet werden. “Die Hauptausstellung sollte nach draußen verlegt werden”,
meinte die Gedenkstättenleiterin . Dann wäre sie zu jeder Zeit zu sehen.
Allerdings müsste sie auch entsprechend gesichert werden, sagte
Museumsleiterin Carmen Lange. Ein Brandanschlag aufs Todesmarschmuseum hatte
Anfang September 2002 für unrühmliche Schlagzeilen gesorgt. Bei den
Veranstaltungen ist jeder Gast willkommen. Carmen Lange bittet allerdings
Vertreter von Schulklassen, die einen Zeitzeugen befragen wollen, darum,
sich anzumelden.
Todesmarschmuseum Below, dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr,
samstags/sonntags von 10 bis 17 Uhr, 039925/ 24 78.